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Der Regimentskommandeur vom 24. Regiment bedankt sich schriftlich für die stattgefundene Verpflegung, veröffentlichen aber dürfen wir’s nicht.


Mittwoch, 10. Oktober.

Es ist gar nichts Bemerkliches passiert.


Donnerstag, 11. Oktober.

Die Adresse ist vorbehältlich einiger kleinen Redaktionen angenommen; nun wird vermutlich, damit doch ja nichts geschieht, der Abgang vertrödelt werden. Das in Berlin zum Stehen gelangte Treibeis der Friedensverhandlungen scheint wieder in Bewegung gelangt zu sein.


Freitag, 12. Oktober.

Pfotenhauer, in seiner Todesangst, die Adresse doch abschicken zu müssen, faselt von einem Frieden am künftigen Sonntag. Inzwischen wird immer mehr Garnison hierher geworfen, während die Hausbesitzer bereits jammern.


Sonnabend, 13. Oktober.

Wieder einmal Friedensgerüchte. Preußen soll ein Ultimatum gestellt und im Ablehnungsfalle Abbruch aller weiteren Verhandlungen bis zum nächsten Frühjahr in Aussicht gestellt haben. Das soll gezogen und der König angenommen haben; es sei auch morgen ein Extrablatt zu erwarten[1].


Sonntag, 14. Oktober.

Früh Spaziergang allein. Das erwartete Extrablatt hat sich nicht eingestellt. In Leipzig ist die Geldfrage rücksichtlich der Armeeunterhaltung und der Staatsschatz in München angeregt worden[2].


  1. Die Konstitutionelle Zeitung hatte die Meldung des baldigen Friedensschlusses gebracht. Am 17. teilte sie mit, daß der „Wiener Presse“ von Karlsbad, wo sich König Johann befand, bestätigt worden sei, der König habe die weitestgehenden Zugeständnisse gemacht, und allem Anscheine nach werde sich nun die sächsische Dynastie mit dem „Zivilkönigtum“ begnügen.
  2. In Leipzig war am 13. Oktober wieder eine Versammlung der nationalliberalen Partei abgehalten worden mit dem Ergebnis folgender Entschließung: Es wird die sofortige Rückkehr der sächsischen Soldaten ohne Rücksicht auf dynastische Interessen gefordert und zugleich protestiert, daß zur Unterhaltung der Armee im fremden Lande der aus Sachsen fortgeführte Staatsschatz oder diejenigen Mittel ferner verwendet werden, die von der letzten Ständeversammlung zur Führung eines Bundeskrieges bewilligt worden sind (Konstitutionelle Zeitung, 16. Oktober).
Empfohlene Zitierweise:
Erwin Heyne (Hrsg.): Kriegstage in Dresden 1866 und 1870. i. A. des Verein für Geschichte Dresdens, Dresden 1933, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft31VereinGeschichteDresden1933.pdf/71&oldid=- (Version vom 30.5.2024)