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Truppen aus Jägern, Kavallerie und der gelben Brigade (kleiner Kronprinz) bestanden haben[1]. Die königlichen Frauenzimmer sollen in Weilburg bei Baden, der König selbst in Josephstadt sein.

Verlangen der Elbbehörde umfassender Stallbauten auf dem v. Lüttichauschen Bauterrain am Ferdinandplatze. Ich mache auf das Bedenkliche aufmerksam, teils wegen der zu erwartenden Apothekerrechnung für Platzbenutzung, teils wegen des Mangels von Wasser in der Nähe und schlage meinerseits das Sternareal vor, werde aber nicht gehört. Quod notandum. Es wird zur Waffenablieferung bis 3. Juli mittags aufgefordert, also der Kriegszustand tatsächlich eingeführt. In der bezüglichen von Bentheimschen Bekanntmachung ist von einem königlich preußischen Gouvernement für das Königreich Sachsen und von einem eventuellen Kampfe in und um Dresden die Rede[2].


Sonntag, 1. Juli.

Jour von Mitternacht bis 4 Uhr morgens.

Brief von Oskar[3], welcher am 27. Juni in Augsburg aufgegeben worden ist, spricht davon, daß die Preußen binnen 14 Tagen aus Sachsen herausgeworfen sein würden, was wir hier allerdings stark bezweifeln


  1. Bei Münchengrätz (28. Juni) waren vom sächsischen Armeekorps keine Truppen ins Gefecht gekommen. Die gelbe Brigade war die 2. Brigade „Prinz Friedrich August“. Die sächsische Infanterie trug 1866 hellblaue Uniformen, mit pouceauroten Kragen und Aufschlägen bei der 1., gelben bei der 2., schwarzen bei der 3. und weißen bei der 4. (Leib-) Brigade. Aus dem 5. und 6. Bataillon der 2. Brigade ging 1867 das Infanterieregiment „Prinz Friedrich August“ Nr. 104 hervor, aus dem 7. und 8. Bataillon das Infanterieregiment Nr. 105.
  2. Die betreffende Stelle in dem Erlaß des Generalmajors v. Bentheim lautete: Im Falle eines Kampfes in und um Dresden erleiden diejenigen, welche mit Waffen betroffen werden, die Strafe des Erschießens (Dresdner Journal, 30. Juni).
  3. Oskar Peschel, der Bruder des Stadtrats, war von 1848 bis 1854 Mitglied der Redaktion der Augsburger „Allgemeinen Zeitung“. Am 1. Dezember 1854 übernahm er die Schriftleitung des „Ausland“, der im Verlag von Cotta erscheinenden Wochenschrift. 1866 suchte er in der „Allgemeinen Zeitung“ die militärischen Maßnahmen des Prinzen Karl von Bayern, des Oberbefehlshabers des 7. und 8. Bundeskorps, zu rechtfertigen, indem er darlegte, daß eine schnellere Marschänderung gegen die Grenzen Hannovers zur Vereinigung mit den Hannoveranern völlig unmöglich gewesen sei. Im bayrischen Hauptquartier zu Ansbach durfte er alle Tagesberichte und Depeschen einsehen (Freundschaft mit General v. d. Tann). 1871 wurde Oskar Peschel Professor der Erdkunde zu Leipzig.
Empfohlene Zitierweise:
Erwin Heyne (Hrsg.): Kriegstage in Dresden 1866 und 1870. i. A. des Verein für Geschichte Dresdens, Dresden 1933, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft31VereinGeschichteDresden1933.pdf/30&oldid=- (Version vom 27.5.2024)