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für die Franzosen zu günstig hielt. Gleichzeitig wurde vom Rate den Einwohnern befohlen, bei etwa ausbrechenden Feindseligkeiten sich sofort in ihre Wohnungen zu begeben und die Haustüren abends ½10 Uhr zu schließen. Zu Ruhestörungen kam es in Dresden glücklicherweise nicht. D. hatte nämlich in Erfahrung gebracht, daß seinen Truppen durch Kosakenabteilungen, die sowohl unterhalb Meißen als auch bei Pirna über die Elbe gekommen waren, ernste Gefahr drohe. Deshalb wurde der von ihm heimlich vorbereitete Abzug in kleinen Abteilungen abends und in der Nacht des 26. März ausgeführt, wobei es ohne Beschimpfung der fremden Truppen seitens der trotz aller Befehle sich angesammelten Volkshaufen nicht abging. D. verließ Dresden abends 8 Uhr und zog mit seinen Soldaten über Wilsdruff nach der Nossener Gegend. Am anderen Tage wurde zur höchsten Freude der hiesigen Bewohner auch die Altstadt von den Russen besetzt, mit denen sich auch bald Preußen vereinigten.


Nr. 154. Bessières, Jean Baptiste, 1768–1813. Dieser überaus kühne, aber dabei immer besonnene Marschall, der seine Soldatenlaufbahn in der Garde Ludwigs XVI. begonnen und sich in der Folge zu einem der hervorragendsten Reitergenerale ausbildete, hat Napoleon fast auf allen seinen Feldzügen begleitet und durch seine erfolgreichen Reiterangriffe in zahlreichen Schlachten glänzende Siege erringen helfen. Deshalb wurden ihm auch hohe Ehrungen zuteil. Napoleon ernannte B. 1798 zum Brigade-, 1802 zum Divisionsgeneral, 1804 zum Reichsmarschall, verlieh ihm auch vier Jahre später den Titel eines Herzogs von Istrien. Nachdem B. aus Rußland zurückgekehrt war, übernahm er im Frühjahr 1813 den Oberbefehl über die gesamte französische Reiterei. Mit ihr rühmliche Taten zu verrichten, war ihm allerdings nicht mehr vergönnt, da ihn bereits am 1. Mai desselben Jahres bei Lützen eine feindliche Kanonenkugel tötete.

Wie verschiedene andere Marschälle befand sich auch B. im Gefolge Napoleons, als dieser in der zweiten Julihälfte 1807 Dresden besuchte. Der Reitergeneral hatte im gräflich Riesche'schen Hause auf der Rammischen Gasse Nr. 667 Wohnung genommen. Zum besseren Verständnis der Sache mag folgendes vorausgeschickt sein. Der kurfürstliche Geh. Rat Wolfgang Edler Herr v. Riesch auf Neschwitz hatte 1766 das jetzige Harmoniegebäude, Landhausstraße 11, käuflich erworben. Nach seinem Tode ging es 1777 an seinen Sohn, den Wirkl. Legationsrat Isaac Wolfgang Freiherrn v. Riesch über, der noch in dem letzterwähnten Jahre die zwei Gebäude, jetzt Rampische Straße 16 und 18 (O.-Nr. 133) dazukaufte. Nachdem er bereits 1784 das von seinem Vater ererbte Palais an der jetzigen Landhausstraße veräußert hatte, verkaufte er das im Inneren vornehm und sehr geschmackvoll eingerichtete Doppelhaus an der Rampischen Straße erst 1804, das aber trotz seines neuen Besitzers noch jahrelang das Riesche'sche Haus hieß und 1807 für einige Tage im Juli den französischen Marschall B. beherbergte. (S. Nr. 37.)