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[Dresden] Bl. 37b: von den Lippischen Felden, welches ein wüst Dorff.) Bei den Gerichtstagungen des Religionsamts wurden die Lippischen oder Leipper Rügen durch einen besonderen Schöffen gerügt (Ebendort, Bl. 14 und Ger.-B. von 1589, Bl. 51: 1597 Gericht zu Tolkewitz gehalten: ein neuer Schöppe zu Leubawischen Feldern ist auch geordnet und verordnet worden). Möglicherweise bestand hier ursprünglich ein bäuerliches Schöppen-Lehngut. Der Ort Lipen wird zuerst 1286 mit Borthen zusammen genannt (Cod. II, 1, 274), sein Garbenzehnt erscheint im Erbbuch des Amts Dresden 1547 Band a, Bl. 588b.

Löbtau. Die Flur ist reich an vorgeschichtlichen Funden aus der Steinzeit (Dresdner Anzeiger v. 8. Sept. 1907, Beilage), sowie aus der Bronzezeit (Isis, Sitz. 1891, 11.) Vgl. Anm. 4 S. 14. Der Ort wird 1068 zuerst genannt. Die Dorflage ist durch die Natur (das Dorf liegt an einem Wasserläufchen) und den Fund eines slawischen Gefäßes nahe am Dorfplatz auch für die älteste Zeit bestimmt. (Slawische Lesefunde wurden von Döring auch in anderen Teilen der Flur gemacht.) Die beiden Hälften des zu einer Gasse geschlossenen Dorfes unterschieden sich durch ihre Gerichtsbarkeit, die Seite nördlich des Dorfbachs unterstand dem bischöflichen Obergericht zu Briesnitz, die südliche dem Obergericht des Amts Dresden. Die Seite nördlich des Dorfbachs war bis zum Jahre 1568 von mehr Flur als später umgeben, da Kurfürst August hier zur Bildung des Ostravorwerks[1] Land erwarb, in keinem der Flurteile aber lassen sich die zwei Königshufen unterbringen, die nach der Urkunde von 1068 dem Meißner Stift geschenkt wurden. Dagegen umfaßt die anstoßende Flur Naußlitz, deren Begrenzung nach den übrigen drei Seiten eine auffallende Regelmäßigkeit aufweist, ungefähr zwei Königshufen. (Nach Meitzen III, S. 266 und S. 380 ist die Königshufe 48 – 50 ha. Naußlitz umfaßte 1903 128 ha.) Daß Naußlitz 1068 neu begründet worden ist, darauf deutet es auch, daß der Name des Ortes noch 1144 als Nuendorf erscheint. (Das Nuendorf der Urkunde von 1144 kann unmöglich Kleinnaundorf am Windberg sein, dies ist in der Entwicklung der Orte des Burgwards Buistrizi dargelegt worden; das Nuendorf juxta Dölzschen von 1144


  1. Falland, Geschichte des Orts Löbtau, S. 51.