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und Kleinomsewitz zerfallend) und das Vorwerk, Burgstädtel genannt[1], geschieden wurde. Es ist, als hätten sich hier drei Siedlungen zufällig an derselben Stelle, über demselben Grunde zusammengefunden. Die beiden Güter des nördlichen Teils zu Omsewitz haben nichts als ein kleines Stück Hutung im Grunde mit den Gütern des größeren Teils gemeinsam, und aller Wahrscheinlichkeit nach hat dieses Stück Hutung am Steinberg ursprünglich ebenso wie der Zipfel Acker auf der Grenze von Coschütz, Plauen und Klein-Pestitz unbenutzt, als Niemandes Land, gelegen, da auch am Steinberg zu Omsewitz Spuren alter Gräber gefunden worden sind. Im übrigen bilden die nördlichen Güter eine völlig selbständige Flur, und auch zum Vorwerk gehört eine einheitlich in sich abgeschlossene Flur.

Fluranlagen so einfach zerfallender Art wie zu Kauscha und Omsewitz finden sich zwar nicht mehr häufig, sie sind aber darum nicht minder bezeichnend. Manche Fluren, von denen dies nicht mehr vermutet werden kann, sind früher ebenso in verschiedene Teile zerfallen: die Flur Briesnitz bestand im wesentlichen aus zwei großen Vorwerksfluren, neben Lockwitz bestand ein Klein-Lockwitz, neben Ostra ein Klein-Ostra, neben Luga ein Lußk[2] (jetzt Klein-Luga), neben Striesen ein Striesenkin[3], zu schweigen von kleineren Ortsteilen, die eigene Namen hatten, wie Borzen bei Übigau, Gruna bei Niederwartha. In diesen Teilungen oder vielmehr in diesen Kleinfluren dürften Reste der älteren slawischen Siedlungszeit vorliegen. Wenn man mit Meitzen sich für die Annahme, daß ursprünglich eine blockartige Teilung der Flur bestanden habe, entscheidet und auch im Meißnischen nach Belegen umsieht, so können sich hier am ehesten Beispiele gewinnen lassen. Die blockartige Fluranlage ist auch für die alten Allode im ehemaligen sorbischen Siedlungsgebiet bezeichnend.

An solchen Beispielen aber vergegenwärtige man sich die Auffassung der älteren Geschichtsschreibung, Allodien, wie die zu


  1. „Geschichte des Zschoner Grundes“ von Bergmann, S. 27.
  2. 1547 im Erbbuch des Amts Dresden Lauschke, nach einer Bemerkung im Titel des Ger.-B. v. Lockwitz, Kauscha und Gaustritz v. 1565 = Kleinluga.
  3. Hey, Die slawischen Siedlungen im Königreich Sachsen, 1893, S. 176 gibt Strisenkin (Cod. II, 5, 70) = Klein-Striesen.