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Bestehen solcher Hauskommunion bei den Sorben nicht unmöglich, sicher aber waren die Sorben der späteren Zeit diesen Zuständen entwachsen. Rechtsunterschiede zwischen einzelnen Ständen des Volks, die zu ihrer Entwicklung längerer Zeit bedurften, deuten darauf hin.

Die Siedlungen der Sorben im Elbtal waren von Haus aus klein, in den Urkunden werden sie zuweilen villulae genannt. Es sind bis jetzt außerhalb der bestehenden Dörfer nur wenig Reste von ihnen gefunden worden. Slawische Herdstellen sind nachgewiesen zu Cossebaude, in den Gärten an der Zschertnitzer Schanze in Dresden, zu Prohlis und Lockwitz, slawische Gräber zu Gauernitz und Niedersedlitz.

Unzweifelhaft aber bedeckten bereits in der älteren Zeit zahlreiche sorbische Siedlungen die Landschaft. Es ist nicht denkbar, daß Schanzen wie die zu Niederwartha, zu Coschütz, zu Lockwitz und zu Dohna durch die wenigen Bewohner einzelner Höfe oder Weiler aufgeworfen und nur ihnen zugänglich gewesen seien. Die Bedeutung des Coschützer Fundorts und ähnlicher Stätten geht weit über die Bedeutung der Einzelfunde hinaus. In ihnen finden wir Mittelpunkte landschaftlicher Ordnung, wir erkennen, daß Stämme sich zu gemeinsamem Handeln und zu kräftiger Abwehr zusammenfanden. So wie die Schanzen einem größeren Bezirk allein zur Zuflucht gedient haben, so hat auch ein ganzer Bezirk zu ihrer Errichtung und Instandhaltung beigetragen. Es genügt nicht, die Burgstellen zu erkennen und zu untersuchen, auch die Umgebung dieser Burgstätten, das Burggebiet muß deutlicher zu erkennen versucht werden. Eine Burgbezirksgemeinschaft, eine größere Nachbarschaft oder vicinia ist untrennbar von ihnen zu denken.

Das Bild dieser Wälle müssen wir uns durch starkes Gezimmer und Gebälk ergänzen. Zu Coschütz sind in den Schlacken zahllose Abdrücke von Balken- und Sparrenwerk gefunden worden. Einfache Kunst mag hier ihre Stätte gehabt haben.

Diese Dinge sind für uns eine versunkene Welt. Wir wissen, daß in den slawischen Gauen Bilder von Riesenart standen, Götzenbilder, die später vernichtet wurden, und Male anderer Art, die man bestehen ließ. In den Rolandbildern, welche das Gebiet der deutschen Marken kennzeichnen, hat sich vermutlich ein steinerner