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Wohl erhalten ist der Wall zu Dohna im Müglitztal, die Schanze auf dem Robisch oder das Raubschloß genannt. Die Talwände des Müglitztales biegen hier zu einer weit vorgestreckten Bergzunge aus. Wall und Graben scheiden den Rücken der Bergzunge, soweit er zur Flur von Dohna gehört, von dem Gelände des anstoßenden Gamiger Birkenbusches ab. Vermutlich befanden sich im Birkenbusch wie zu Niederwartha Vorbefestigungen. Die Zeit der Benutzung des Walls ist durch sorbische Scherbenfunde sichergestellt[1]. Die gleichen Funde sind ein wenig oberhalb des Robisches auf dem Schloßberg zu Dohna gemacht worden[2]. Es läßt sich nur vermuten, daß hier eine Wallstätte zu Gunsten einer anderen geeigneteren aufgegeben worden ist[3].

So erstreckt sich das Gebiet der Burgwälle weiter als das urbare Gebiet der ältesten Zeit, ja es deutet zum Teil auf eine Besiedlung über den Siedlungskreis aller vorhergehenden Zeiten hinaus.

Die Funde aus slawischer Zeit auf diesen Wällen sind nicht reich an Abwechslung. Dasselbe kräftige, klingende, aber grobe Geschirr mit Wellenverzierung auf dem einen wie dem andern, dieselben Kleinfunde an Messern, Nadeln, Ringen, geringem Silberschmuck hier wie dort, in unerschöpflicher Fülle sich eintönig in der ganzen Landschaft, von der Elbe bis weit hinauf zur Ostsee wiederholend. Das schroffe Absetzen der sorbischen Kultur gegenüber den früheren Zeiten darf wohl als ein Beweis dafür gelten, daß die Slawen nicht in allmählicher Entwicklung sich vorgeschoben haben, daß vielmehr einer der großen Völkerzüge der Völkerwanderungszeit sie in das Elbtal getragen hat.

Eine Einförmigkeit, die nicht ohne Eindruck ist, die aber auf einfachste Zustände schließen läßt, haftet den slawischen Funden an. Man hat behauptet, daß auch die Sorben der Elbgegend die Hausgemeinschaft, die sogenannte Hauskommunion, innerhalb ihrer Siedlungen gekannt haben. Für die vorgeschichtliche Zeit ist das


  1. Eine Sammlung davon im Prähistorischen Museum zu Dresden. Der Robisch liegt unmittelbar am Bahnhof zu Dohna.
  2. Siehe Anhang unter Dohna.
  3. Hofrat Dr. Deichmüller hält den Robisch für die ältere, den Schloßberg für die jüngere Anlage.