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ein Urnenfeld der älteren Bronzezeit (Isis, Sitz. 1875, S. 20 und Geinitz, Die Urnenfelder von Strehlen und Großenhain, Kassel 1876). An der heutigen Oskarstraße erstreckt sich eine steinzeitliche Fundstelle bis zum Carolasee. Die veränderte Dorfanlage ist nach einem Plan des Jahres 1705 auf Bl. 12 des Atlasses zur Geschichte Dresdens wiedergegeben. Der Ort gab Laubgeld von Feuerstätten, ebenso wie Goppeln und Gompitz.

Thorun. Nach der vorliegenden Darstellung dürfte die Frage, ob Thorun auf dem Burgwardsberg zu Pesterwitz zu suchen sei, wie die Ortsgeschichtsforscher außer Preusker und Theile (siehe unter Pesterwitz) annehmen[1], endgültig im verneinenden Sinne entschieden sein. Im Jahre 1206 konnte eine Unsicherheit über die Rechtsverhältnisse dieses Gebiets, wie sie in der Urkunde hervortritt, unmöglich vorhanden sein; von den sonstigen Gründen, die Verfasser dieses (in den Dresdner Geschichtsblättern 1910, S. 85) entwickelt hat, zu schweigen.

Tolkewitz. Über das Tolkewitzer Urnenfeld vgl. Isis, Sitz. 1877, 101; 1904, 9, über einen steinzeitlichen Fund Isis, Sitz. 1910, 7.

Welschhufe. Der Ort Welschhufe ist eine Neugründung des 16. Jahrhunderts auf dem Boden einer früheren Siedlung und geht auf den Gerichtsherrn zu Golberode und Kolzscha, Hans Christof von Bernstein, der zugleich Gerichtsherr für die Flur Welschhufe war, zurück. 1552 kauft er selbst eine „huffe Landes inn der welczhuffe (H St A. Ger.-B. von Golberode 1550 – 71, Bl. 27b, Bl. 35), in demselben Jahre kauft er von Hans Herklotz zu Eutschütz Holz und Wiese „auf den welczhuffen“ zwischen dem Holz und Wiesenland andrer Untertanen (ebendort Bl. 45 b); 1570 kauft er ferner von Hans Jhon zu Rossenicz (Rosentitz) dessen „ganze welczhuffe“ in Rainen und Steinen zwischen Kaspar Rühle, Clement Henigen und des Herrn Welczhufe gelegen (ebendort, Bl. 319b). 1571 verkauft H. Chr. von Bernstein ein Stück Feld nach 3 Vierteln zu besäen „uff den welczhuffen by dem welczborne gelegen“ an den Kolzschaer Einwohner Bartel Schrötter (ebendort, Bl. 334.) Bartel Schrötter verspricht, in Jahr und Tag ein


  1. Der Verfasser dieses ist darauf aufmerksam gemacht worden, daß Schiffner 1856 Tharand für Thorun, allerdings ohne jede Begründung, aufführt (H St A, Y, 14 b: Wüste Marken von Kandidat Schiffner, Mscr. 1856).