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frühere Flurbeschaffenheit geschlossen werden. Auch ist die Flur Rosentitz durch Hohlwege und schluchtartige Einschnitte in so natürliche Teile geschieden, daß ein allgemeingültiger Schluß auf altslawische Wirtschaftseinteilung nicht möglich ist.

Roßthal. Das Allod blieb wegen zu hohen Zinses unangebaut, 1319 wurde der Zins auf 1 Talent, d. h. 20 Schillinge ermäßigt (Schulze, S. 275). Diesen Zins umgewandelt in 48 gr. (vgl. „Kaditz“, Anm. zu S. 21 im 21. Heft der Mitt. des Vereins f. Gesch. Dresdens) leistet 1547 Nickel Adam. Er gibt von den übrigen Bauern abweichend Dezem in Scheffeln an den Pfarrherrn zu Pesterwitz.

Seidnitz. Die Kenntnis des Fundorts der Steinzeit nördlich vom alten Dorf stammt erst aus jüngster Zeit (Isis, Sitz. 1910, 7).

Sobrigau. Über Skelettgräber zu Sobrigau aus frühchristlicher Zeit vgl. Isis, Sitz. 1889, 11.

Stetzsch. Über das Urnenfeld und die vorslavische Siedlung zu Stetzsch vgl. Isis, Sitz. 1891, 11, sowie Braun in der Beilage zum Dresdn. Anz. v. 21. August 1904 und Deichmüller im Dresdn. Anz. v. 15. Sept. 1907, Beilage. Der Fund eines Gefäßes der Steinzeit im Boden der vorgeschichtlichen Siedlung veranlaßte den Verfasser dieses, der 1888 bis 1890 zu Stetzsch wohnte, der Örtlichkeit fortlaufend Beachtung zu schenken und die Mengen vorslavischer Herdstellen, welche dort infolge des Betriebs einer Kiesgrube zu Tage kamen, genau kartographisch zu fixieren. Steinzeitliche Gefäße wurden nicht mehr gefunden, dagegen eine Herdstelle mit starkem Muschelinhalt, andere mit Pferdeknochen, mehrere größere Stellen und namentlich eine Stelle mit künstlicher Pflasterung in einem Geviert von über 3 Meter aufgedeckt. In vielen Herdstellen fand sich Lehmbewurf der Hüttenwände.

Die Flur Stetzsch war noch 1835 im westlichen Teil sehr zerrissen und bestand vermutlich dort aus Stücken einer alten Wüstung (siehe unter Gohlis). Das Urnenfeld, das ausnahmsweise nahe am Dorf liegt, erstreckt sich zum größten Teil über altes Gemeindeland.

Strehlen enthält in seiner Flur eine alte Siedlung nahe dem jetzigen Dorf (Isis, Sitz. 1878, S. 26). Unweit davon befindet sich