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setzen ist[1], ergibt sich mittelbar aus H St A. loc. 9837: Articul der Beschwerung, so der Stadt Dreßden von der Geistlichkeit zugefüget (1488 – 1514) Bl. 1 ff. und aus loc. 8445: Zeugnis den Pfarrer in Dreßden und den Rath daselbst betr. der Gerichte halben zu Poppitz 1513. Dem Rat zu Dresden war daran gelegen, die Erbgerichtsbarkeit des Pfarrers zu beseitigen, und so versuchte man zu behaupten, daß die Pfarrer von Dresden eigenmächtig das Dorf Poppitz gegründet hätten: „Bippitz (Poppitz), das der pfarrer ein dorff nenneth, ist sich wol zcuvormuten und vorsthelichen yn warheidt also, das yn vorschynen jaren eitel agker do gewesen, die ein Irlauchter marggrave, Marggrave clem genant, zcur pfarre geben, nochmals durch einen pfarrer ausgesatzt, durch die burger angenommen, heuser dorauff gebawet sey, do Eyn pfarrer noch dem andern, dieweyle yn die zcinse zcustunden, weyter und weyter gegriffen, Ein heimburgen do uffgericht, den einen Richter genanth, das aberdt dorumb die Erbgerichte doselbist aus grunde und altherkommen einem pfarrer zcustunden, können die Burger bey sich nicht befinden“ (Bl. 1b). Diese Darstellung, die noch dadurch zu unterstützen versucht wurde, daß Poppitz kein besonderes Dorf sein könne, „dan ein iczlich dorff ein Sundere flurgemeinde und vihetrifft hat, der czu Boppitz keins ist“, streitet mit den urkundlichen Tatsachen. Die ältesten Erwähnungen des Ortes im 14. Jahrhundert (1350) zeigen Poppitz als selbständigen Ort. Es gelang den Bürgern auch nicht, ihren Zweck zu erreichen, erst nach der Reformation wurde das Dorf Poppitz mit Dresden völlig vereinigt (Richter, Abriß der geschichtl. Ortskunde von Dresden S. 19). Die Flur Poppitz reichte im 15. Jahrhundert bis an den „See“. Der Lustgarten, der im 17. Jahrhundert an der heutigen Reitbahnstraße angelegt wurde, stand der Überlieferung zufolge


  1. Verfasser dieses weicht mit dieser Annahme von der Auffassung, die Richter in seiner Gesch. der Stadt Dresden, I, S. 14, vertritt, ab. Zwischen der Lage des ältesten Dresden (an der heutigen Frauenkirche) und der Siedlung Auswik befindet sich ein so weites und zum Teil so fruchtbares Gelände, daß selbständige Siedlungen hier vermutet werden müssen. Ebenso wie östlich der heutigen Lukaskirche Spuren einer älteren sorbischen Siedlung nachweisbar sind, wird der günstig gelegene Poppitzplatz früh besiedelt worden sein. Auch die Äckerverteilung läßt dies vermuten.