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3. August 1559 wurden die infolge dieses Tausches miterworbenen Orte Ostra, Briesnitz, Burgstädtel bei Cotta, Wölfnitz, Kohlsdorf, Stetzsch, Cotta, Leutewitz, Gruna bei Niederwartha, Übigau und Wernten, sowie diejenigen Einwohner zu Dresden und Löbtau, welche nach Briesnitz dienstpflichtig waren oder Zinsen dorthin zu erlegen hatten, zum Amte Dresden geschlagen, da sie vom Amte Stolpen zu weit entfernt waren[1]. Von diesen Orten wird Leutewitz bereits im Erbbuche von 1547 genannt, da dem Amte Dresden verschiedene Zinsen darin zustanden. Gruna bei Niederwartha besteht in späterer Zeit als selbständiger Ort nicht mehr und ist mit Niederwartha verschmolzen worden. Wernten wird in der Urkunde von 1559 nicht, sondern nur in dem Reskripte genannt und war auch damals schon kein selbständiger Ort mehr, sondern um 1529 zerteilt worden und an die Bewohner von Löbtau, Niederwartha, Ockerwitz, Omsewitz, Gohlis und Cotta übergegangen. Nach der Erwerbung des Dorfes Ostra durch Kurfürst August verschwindet der Name gänzlich, da diejenigen Teile der Flur Wernten, an welchen der Name noch haftete, mit dem Vorwerk Ostra vereinigt wurden. Es scheint in der Gegend des Schusterhauses gelegen und die Flur oder wenigstens der Rest derselben einen Teil der Fläche zwischen der Straße nach Briesnitz und der Elbe eingenommen zu haben[2].

Bei diesem Tausche ist zu berücksichtigen, daß nur diejenigen Gerechtigkeiten an das Amt Dresden übergingen, welche bis dahin dem Amte Stolpen zugestanden hatten. Bei Übigau waren dies nur die Obergerichte; die Erbgerichte und verschiedene Zinsen verblieben dem Stift Meißen und kamen erst an das Amt Dresden, als 1731/32 dieses Dorf gegen Überlassung der Prokuratur-Amtsdörfer Niedertoppschädel, Saultitz und zweier Unterthanen zu Sörnewitz eingetauscht wurde. Im Jahre 1733 wurde das Schloß Übigau nebst dem Dorfe dem Kabinettsminister Grafen von Sulkowski geschenkt und 1746 von demselben wieder zurückerworben[3].

Bedeutend vermehrt hatten sich am Ende des 16. und am Anfang des 17. Jahrhunderts die sogenannten eigentümlichen Güter,


  1. Rentcopial 1559 Bl. 179b.
  2. Der Vikarien Präbanden und Obedientien des Stiftes Meißen etc. 1529. Loc. 8987 Bl. 113. Rep. XXII. Dresden 36 Bl. 7. Rep. VII. Dresden 23 Bl. 375 flg., ferner Bergmann in „Über Berg und Thal“ vom Jahre 1895 S. 121.
  3. Amts Dresden eigentümliche Güter. 1589. Loc. 9769 Bl. 54. Rep. K. Nr. 43 und 362. Rep. XXII. Dresden 173 Bl. 5b.
Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Haug: Das kurfürstliche Amt Dresden vom 14. bis zum 19. Jahrhundert. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch' Verlagshandlung, Dresden 1902, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft16VereinGeschichteDresden1902.pdf/69&oldid=- (Version vom 21.11.2023)