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Infolgedessen hielten sich die Bautzner Meister für berechtigt, das Verhältnis zur Dresdner Lade wieder zu lösen, und suchen dies durch Vermittelung ihres Rates bei dem Dresdner Rat seit 1660 zu erreichen. Da ihre Zahl jetzt auf drei gestiegen war, meinten sie stark genug zu sein, eine eigene Innung aufzurichten und also auch giltige Lehrbriefe auszustellen. Von ihrem Rat erhalten sie nach dessen eigener Angabe aus dem Jahr 1666 in der That bald nach 1660 wirklich besondere Handwerksartikel. Die Dresdner Zirkelschmiede, später im Bunde mit denen von Pirna, erkennen die Absonderung nicht an, „treiben“ Bautzner Gesellen „auf“, geben ihnen nicht einmal die üblichen 14 Tage lang Arbeit, ja verweigern ihnen selbst ein Nachtlager. Zur Beilegung der Streitigkeiten berufen sie die Bautzner Meister als zu ihrer Lade gehörig zum Quartal nach Dresden, wozu ihnen diese die Berechtigung abstreiten[1]. Der Streit zieht sich noch Jahre hin. Der Erfolg ist nicht angegeben; indes ist die vom Dresdner Rat konfirmierte Ordnung von 1695 nur für das Dresdner Handwerk berechnet.

Mit der Dresdner Mälzerinnung hielten es nach drei Angaben aus den ersten Jahren des 18. Jahrhunderts bereits seit 1602, bez. 1621[2] eine ziemliche Anzahl Mälzer in Städten und Dörfern[3]: Meißen, Dippoldiswalde, Glashütte, Altenberg, Frauenstein, Rechenberg, Dohna, Wilsdruff, Radeberg, Liebstadt, Borthen, Possendorf, Maxen, Lauenstein und Saade[4] angegeben. Als die Dresdner Mälzer, die 1697 eine neue Konfirmation vom Rat erhalten hatten, sich 1701 um kurfürstliche Bestätigung bemühten, erklärten die Meister der Ortschaften Meißen, Glashütte, Altenberg, Saade, Maxen, Wilsdruff, Radeberg und Lauenstein, 1702 auch Dippoldiswalde für sich, ihre Erben und Nachkommen, es auch ferner mit den Dresdnern halten zu wollen[5].


  1. RA Zeug-, Säge- und Zirkelschm. 11a. 1665. Dabei wird von den Bautznern die Behauptung aufgestellt, vor 12 Jahren hätten sich auch die früher zur Dresdner Lade gehörenden Freiberger Zirkelschmiede selbständig gemacht.
  2. RA Brauer 12b. Bl. 8, Bl. 36 und HStA Loc. 30588. Innungen Dresdens 1693 – 1749., vgl. auch das S. 99 Gesagte.
  3. Jedenfalls solche, in denen Rittergüter mit Brauereien waren.
  4. Wohl ein Dorf: Sadisdorf (?).
  5. Siehe Anm. 2. In der Quelle aus dem HStA sind 1702 zwei Mälzer von Dippoldiswalde eingetragen; dagegen fehlt hier Saade, während die Orte Dohna, Frauenstein, Rechenberg, Liebstadt, Borthen, Possendorf noch vorgeschrieben sind, dahinter aber sich keine Meister eingetragen haben.