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Der Dresdner Kreis soll auch 50 Pferde sofort gestellen, die an den Lt. d’Avers abzuliefern sind; insofern die Stadt dabei concurrirt, erwarte ich gleiche Gefälligkeit, wie den hessischen Truppen erwiesen ist. Da ich die zur Formation meines Corps commandirten Offiziers dahin instruirt habe, so versteht sich, daß ungesäumt Alles abgeliefert werden muß, bei harter Strenge und Ahndung.

     Alt-Oschatz den 21. Juni 1809.

Wilhelm, Herzog von Braunschweig-Lüneburg.


Infolge dieses Schreibens des Herzogs wurde große Ratssitzung gehalten, in welcher man endlich beschloß, die Montierung für 50 Infanteristen und 50 Kavalleristen zu beschaffen, aber nicht mehr.

Nach der Ratssitzung wurden Hauptmann von Herzberg und Lieutenant d’Avers vorgeladen und ihnen der Ratsbeschluß mitgeteilt. Lieutenant d’Avers erklärt sich einverstanden mit einem Geldaversum, das auf 2562 Thaler 12 Ggr. oder 51 Thaler 6 gr. pro Mann für 50 Reiter festgesetzt wird und erhält darauf sofort 500 Thaler abschlägig ausgezahlt. Hauptmann von Herzberg aber weigert sich, bezüglich der Infanterie auf den Vorschlag einzugehen, verlangt vor allen Dingen die sofortige Einkleidung von 115 Rekruten, welche er dem Herzog nachzusenden habe und eine schriftliche Mitteilung über den Ratsbeschluß, um dieselbe dem Herzog einzureichen. Die geforderte schriftliche Mitteilung wird auch am 22. Juni dem Hauptmann von Herzberg übergeben und von ihm an den Herzog gesendet.

Trotzdem verlangt Herzberg am 22. Juni weiter 100 Paar Schuhe und „soviel Hemden, als nur vorrätig sind“, und am 23. wieder eine Menge Utensilien für den Train u. s. w.

Darauf geht abermals ein Schreiben des Herzogs ein, welches schon etwas milder als das erste gehalten ist:

Einem wohlweisen Magistrat der Residenz Dresden wird auf sein Schreiben vom 22. d. Mts. bekannt gemacht, daß von der Requisition hinsichtlich der zu armirenden und zu bekleidenden Mannschaft nicht abgegangen werden kann und daß dieselbe vollkommen zu leisten ist.

Sollten auch die gegenwärtigen Prästationen etwas schwer fallen, so bedenke man den großen Zweck, für den sie gemacht werden. Ich habe den Hauptmann von Herzberg instruirt, die Equipirung der Mannschaft zu beschleunigen und muß Sie, meine Herrn, ersuchen, bei

Empfohlene Zitierweise:
E.G.M. Freiherr von Friesen: Dresden im Kriegsjahre 1809. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch, K. S. Hofverlagshandlung, Dresden 1893, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/70&oldid=- (Version vom 19.11.2023)