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Merkwürdiger Weise ist dies auch an einem Tage geliefert worden, denn nach einer vorhandenen Quittung hat ein Lieutenant von Koschenbahr von den braunschweigischen Jägern, der mit der Abnahme beauftragt war, am 13. Juni darüber quittiert. – Jedenfalls eine anerkennenswerte große Leistung für die kurze Zeit, da es damals noch keine Maschinen gab.

Diese Leistung hatte aber die Braunschweiger kühn gemacht, denn bereits am 14. Juni verlangte der Hauptmann von Herzberg für 1000 Mann Infanterie und der Lieutenant d’Avers für 1000 Mann Kavallerie die vollständige Bekleidung und Ausrüstung nicht nur für den Mann, vom Hemde bis zum Rock, sondern auch für die Pferde, vom Sattel bis zum kleinsten Riemchen herab.

Dieser gewaltigen Forderung glaubte der Rat doch nicht genügen zu können und richtete unter dem 16. Juni ein demütiges Schreiben an den Herzog, in welchem er die Not Dresdens darstellte und den Vorschlag machte, 40 Infanteristen und 40 Kavalleristen zu bekleiden und auszurüsten, zu einer größeren Lieferung aber nicht im stande zu sein erklärte.

Trotzdem requirierte Herzberg am 19. Juni wieder für 6 Offiziere die vollständige Bekleidung, u. a. 3 Dutzend feine Herrenhemden, 6 Dutzend feine Taschentücher, Socken, kurz alles, was zum Anzug gehört. – Den 20. Juni verlangt der Lieutenant d’Avers wieder vollständige Bekleidung und Ausrüstung für 3 Offiziere und 100 Ulanen, sowie Herzberg die Bekleidung für 6 Hoboisten.

Darauf geht am 21. Juni die ziemlich energisch gehaltene Antwort des Herzogs von Braunschweig ein:

Dem Wohllöblichen Magistrat zu Dresden gebe ich hiermit auf, nicht nur der Anforderung des Hauptmann von Herzberg Folge zu leisten, sondern mache demselben auch bekannt, daß ich ihm aufgegeben habe, alle Zwangsmittel zu ergreifen, sie mögen Namen haben, wie sie wollen, um die Einkleidung von 2000 Mann, theils Cavallerie, theils Infanterie, von dem Wohllöbl. Magistrat zu Dresden zu heben, und zu diesem Zwecke die Kgl. Cassen anweise, da es nicht meine Absicht ist, von Unterthanen etwas zu nehmen, sondern erwähnte Einkünfte, wovon ein Theil mir immer zufließen muß, hierzu bestimme.

200 Mann Ulanen müssen gleichfalls in Dresden gekleidet werden, so wie Schwarzenberg-Ulanen, nur daß die Fahnen an den Pieken hellblau und gelb sein sollen und das Braunschweigische Feldzeichen tragen.

Empfohlene Zitierweise:
E.G.M. Freiherr von Friesen: Dresden im Kriegsjahre 1809. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch, K. S. Hofverlagshandlung, Dresden 1893, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/69&oldid=- (Version vom 19.11.2023)