Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/61

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

zu unterbleiben hätten und erst nach dem Eintreffen von Instruktionen weiter gehandelt werden sollte.

Während man beiderseits Vorposten stehen ließ, wurden die sächsischen Truppen in Plauen und den nächstgelegenen Dörfern verquartiert.

Den 21. Juli vormittags traf ein österreichischer Kurier, vom Erzherzog Karl kommend, in Dresden ein und brachte den Befehl zum Abmarsch.

„Um 12 Uhr ward von allen Seiten Alarm geschlagen, worauf sich alles stellte und zum völligen Abzug formierte, und um 3 Uhr endlich zog das ganze Korps unter dem General Am Ende, welcher noch zuvor auf dem Markte, sowie auch der Fürst von Lobkowitz, von den anwesenden Bürgern und Zuschauern sehr liebreich Abschied nahm und beide auffallend genug ihre aufgestellten Truppen streng ermahnten, sich unterwegs sittsam und ruhig zu verhalten und dem Getreide keinen Schaden zuzufügen, in folgender Ordnung etc. unter Musik und fliegenden Fahnen zum Pirnaischen Thor hinaus.“ (R. T.)

Auch der Stadtschreiber Beyer berichtet: „Kurz vor dem Ausmarsche haben Herr Bürgermeister Claußnitzer im Namen des Magistrats Herrn General Am Ende und Herrn Fürsten von Lobkowitz aufgewartet, für das gütige Benehmen und die gute Manneszucht, auch Genügsamkeit der Truppen, gegen die auch nicht eine einzige Klage eingelaufen, sich höflichst bedankt und beiden, besonders den ersteren, der den Herrn Bürgermeister umarmt und mit einiger Rührung Abschied genommen, sich und die Stadt für jede Zukunft auf das beste empfohlen.“ (R.-A.) – Ob Thränen dabei vergossen worden, ist nicht besonders erwähnt.

Außer dieser rührenden persönlichen Aussprache richtete aber der Fürst Lobkowitz noch folgendes Schreiben an den Stadtrat:

An den edlen Rath der Stadt Dresden.

Nachdem auf ausdrücklichen, diesen Morgen angelangten Befehl Sr. des Erzherzogs, Generalissimus Kaiserl. Hoheit, die k. k. östr. Truppen Dresden verlassen, um einer anderen Bestimmung entgegen zu gehn, kann ich mir’s nicht versagen, den biederen Bewohnern Dresdens für das wohlwollende Zutrauen hiermit öffentlich zu danken, durch welches sie mir während der Zeit, als mir das Stadt-Commando anvertraut war, stets zuvorgekommen sind. Dies Zutrauen läßt mich hoffen, daß vielleicht jene strenge scheinenden Maßregeln, welche augenblickliche

Empfohlene Zitierweise:
E.G.M. Freiherr von Friesen: Dresden im Kriegsjahre 1809. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch, K. S. Hofverlagshandlung, Dresden 1893, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/61&oldid=- (Version vom 19.11.2023)