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Maßregeln noch fernerhin von dem sächsischen Anführer mißverstanden werden, so ist die brave sächsische Nation nunmehr in Stand gesetzt, zu beurtheilen, auf wessen Rechnung die unausbleiblichen, unglücklichen Folgen der gegenwärtigen Fehde zu setzen sind.

Anton Isidor Fürst von Lobkowitz,
k. k. öster. Stadt-Kommandant.


Desgleichen richtete er am 15. Juni noch folgendes Schreiben an den Magistrat:

Das k. k. hierortige Stadtcommando ist durch die Erfahrungen der letzten Tage überzeugt worden, daß sich von Seiten des k. sächs. Truppencorps keine schonende Rücksicht auf die Ruhe dieser Stadt erwarten läßt. So wenig auch überhaupt eine Vertheidigung von Dresden möglich und bei dermaliger Ueberlegenheit der k. k. Streitkräfte in Sachsen gedenkbar ist, so hält sich dennoch der Kommandant der Stadt für verpflichtet zu sorgen, daß die Ruhe der Einwohner und der Betrieb ihrer Geschäfte gegen alle Neckereien von Seiten k. s. Streifparteien vollständig gesichert werde.

Ein löblicher Königlicher Rath des Magistrats hat daher die Zugbrücken an den Thoren der Stadt aufs schleunigste in Stand zu setzen und dafür zu sorgen, daß die Nothwendigkeit, dieser wohlthätigen Maßregel und der dabei obwaltende Zweck den Bürgern einleuchte.

Das k. k. Stadtcommando, indem es auch jede augenblickliche Unordnung abzuwehren sucht, glaubt der Stadt einen Beweis zu geben, wie sehr es die wohlwollenden und entgegenkommenden Gesinnungen der Einwohner zu achten weiß und sie zu erwiedern strebt.

Der allhier befindliche k. k. Artillerie-Hauptmann Exel wird die Leitung zur schleunigen Herstellung dieser Zugbrücken übernehmen. (R.-A.)

Fürst von Lobkowitz
Major und Stadt-Kommandant.


Neben diesen weitschweifigen und schwülstigen Schreiben, welche den Geist der damaligen Zeit wiedergeben, macht ein kurzes Schreiben des Generals Am Ende selbst, welches er persönlich an den Stadtrat richtet, wegen seiner militärischen Kürze und Energie einen wohlthuenden Eindruck. Er schreibt eigenhändig:

Ich fühle mich veranlaßt, den löbl. Rath zu ersuchen, sogleich die Verfügung zu treffen, daß ohne meine spezielle Erlaubniß nichts, was auf mein unterhabendes Armeecorps Bezug hat, in den hiesigen Druckereien gedruckt werde, sondern es ist, wenn ein solches Begehren

Empfohlene Zitierweise:
E.G.M. Freiherr von Friesen: Dresden im Kriegsjahre 1809. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch, K. S. Hofverlagshandlung, Dresden 1893, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/48&oldid=- (Version vom 19.11.2023)