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der Bürgergarde besetzt war. Während der Nacht wurden in der Stadt und den Vorstädten Patrouillen geritten und früh 5 Uhr traten die Wachen wieder ab.

Für die Gendarmen, sowie für die Bürgerwachen war eine genaue Instruktion ausgearbeitet, in welcher besonders für die zu stellenden Schildwachen Vorschriften enthalten waren, was auf den einzelnen Posten besonders zu beachten sei. Ein Posten der Bürgergarde stand z. B. auf der Elbbrücke; der einzige Punkt seiner Instruktion lautete dahin, daß er das Feilhalten von Waren auf den Brückenbogen zu verbieten habe.

Sehr großes Vertrauen scheint man übrigens in diese Wachen nicht gesetzt zu haben, denn der Rat ersucht die Königliche Polizeidirektion in einem besonderen Schreiben: sie möchte die sogenannten freien Nächte bis auf Weiteres vollständig verbieten, da zu befürchten stände, daß die von den Bürgern besetzten Wachen, besonders da erstere nur mit Untergewehr bewaffnet wären, nicht die gehörige Autorität besäßen, etwa entstehende Ruhestörungen zu verhindern.

Am 24. April wird auch das Geheime Finanzkollegium durch Schreiben ersucht, anzuordnen, daß die Laternen während der Nacht in der Stadt brennen bleiben.

Das Anerbieten der unberittenen Gendarmen, sich selber Pferde zu ermieten, war auf Schwierigkeiten gestoßen, und sie richteten daher eine Beschwerde an den Stadtrat darüber, daß die Dresdner Pferdeverleiher den abnormen Preis von 2 Thalern für das Leihen eines Pferdes auf eine Nacht verlangten. Der Magistrat war sehr resolut, er bestellte sofort sämmtliche Pferdeverleiher Dresdens auf die Ratsstube. Dies waren: Gottlob Gleisberg, Carl Schaar, Dominico Cacorgi, Gottlob Weise, Georg Schütze, Gottlob Ebert, Christoph Hase, Carl Wätzig. Diesen Herren wurde sehr kategorisch anbefohlen, daß denen in der Qualität als Gendarmes diese Wacht versehenden Bürgern die Pferde unweigerlich zu geben, wogegen sie für jedes Pferd auf eine Nacht 22 Ggr. bar und 1½ Metze Hafer, nebst 10 Pfund Heu bekommen sollten, – bei nachdrücklicher und, nach Befinden, Gefängnisstrafe.

Selbstverständlich kostete dies dem Rate eine Menge Geld und die Viertelsmeister, die genaue Einsicht in die Stadtrechnungen nahmen, machten einen Vorschlag, welcher dahin ging: Laut einer Rechnung über die Wachkosten der berittenen Gendarmen auf den

Empfohlene Zitierweise:
E.G.M. Freiherr von Friesen: Dresden im Kriegsjahre 1809. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch, K. S. Hofverlagshandlung, Dresden 1893, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/29&oldid=- (Version vom 21.11.2023)