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Epaulettes und goldenen Degenkoppeln um den Leib. (R. T.) Aus diesem Korps ist später die National-Bürgergarde hervorgegangen.

Der Rat zu Dresden hatte aber noch weiter für die Sicherheit der Stadt zu sorgen. Denn wie der Stadtschreiber Beyer berichtet, wurde in einer Ratssitzung am 16. April „denen heute convocirten Herrn Viertelsmeistern a senatu zu erkennen gegeben: es sei seine Absicht, daß zur Sicherheit der hiesigen Residenz eine reutende Gens d'armerie von rechtlichen und verständigen Leuten aus der hiesigen Bürgerschaft errichtet werden sollte, daher sie zuvörderst zwei qualificirte Personen erkiesen möchten, die dazu als Chefs ernannt werden könnten, wobei jedoch darauf Rücksicht zu nehmen sei, daß Personen, welche eigene Pferde hätten, dazu auszuerwählen wären“. (R.-A.)

Schon am anderen Tage berichten die Viertelsmeister, daß der Hoffaktor (Hoffleischermeister) Scheffel und der Bauverwalter Haufe sich bereit erklärt hätten, ein Korps berittener Gendarmen aus hiesigen Bürgern zu errichten, wenn der Rat sich verpflichte, den Unberittenen Pferde zu stellen, den Berittenen aber Futter für ihre Pferde zu gewähren. Nachdem der Rat diese Bedingungen zugebilligt, haben Scheffel und Haufe bis zum 18. April einige und 70 Mann Gendarmen gestellt und erklären nun wieder, daß auch die Unberittenen bereit seien, selber Pferde zu stellen, wenn man ihnen 8 Ggr. für jede Woche und Futter für die Pferde geben wolle. Auch darauf geht der Rat bereitwillig ein und verspricht auch noch für Säbel und Pistolen zu sorgen, an denen es vielfach mangelte. Die Königliche Rüstkammer liefert denn auch bald 20 Kavalleriedegen und 8 Paar Pistolen, welche, nachdem sie von einem Schwertfeger und einem Büchsenmacher repariert worden, leihweise an die Gendarmen verabreicht werden.

So war denn kurz nach dem 18. April das Korps der berittenen Gendarmerie vollständig organisiert: Scheffel war Rittmeister, Haufe Stabsrittmeister, Daniel Hoyer, August Roch, Samuel Roch und Fincke waren Lieutenants, unter denen 1 Fourier, 8 Korporale und 89 Gendarmen funktionierten. Jeden Abend 7 Uhr wurden von 1 Lieutenant, 2 Korporalen und 21 Gendarmen die Wachen bezogen, deren es 3 gab: im Gasthof zur Stadt Berlin, im Gasthof zur Stadt Leipzig und im Trompeterschlößchen; der Offizier hatte seinen Aufenthalt auf der Jüdenhofwache, welche von

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E.G.M. Freiherr von Friesen: Dresden im Kriegsjahre 1809. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch, K. S. Hofverlagshandlung, Dresden 1893, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/28&oldid=- (Version vom 21.11.2023)