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11. Sobald die Königliche Familie Dresden verlassen hat, können sich auch die übrigen Staatsbeamten entfernen. Der Cabinetsminister v. Cerrini aber verläßt Dresden nur mit der Armee.

gez. Friedrich August.      (St.-A.)


Durch diese Verfügung wurde also die bisher angeordnete partielle Mobilisierung in eine allgemeine umgewandelt. Die Königlichen Schreiben vom 2. und 7. März bilden aber auch in ihrer Festigkeit und Klarheit einen eigentümlichen Gegensatz zu der Ängstlichkeit und Unsicherheit, die sich in den Protokollen der Ministerialkonferenzen ausspricht. Obgleich der König nicht selbst Soldat war, legte er doch auf die Wahrung der Waffenehre ein größeres Gewicht, als die zur Wahrung dieser Ehre ausdrücklich berufenen Generale. Selbst wenn andere Dokumente nicht vorhanden wären, würden doch diese beiden Schreiben allein schon genügen, um den Charakter des Königs als einen festen und selbstständigen erkennen zu lassen.

Die nächste Folge der unter dem 4. März vom Könige aufgestellten „Punkte“ war, daß das Geheime Kabinet Anordnungen traf, noch drei leichte Batterien aufzustellen. Zu einer allgemeinen Mobilmachung konnten sich indessen die Minister noch nicht entschließen; sie zogen zwar diejenigen Truppenteile, welche in dem Kontingent von 14 000 Mann nicht mit begriffen waren, mit Ausnahme des Bataillons Oebschelwitz, auch nach Dresden, machten sie aber nicht mobil. – Mit der Verteidigung Dresdens wurde der Generalmajor von Oebschelwitz beauftragt und für den Königstein bessere Anordnungen getroffen. Dort befanden sich 30 dienstunbrauchbare Invaliden als Besatzung und außerdem 37 Weiber mit 41 Kindern. Diese wurden sämtlich von der Festung herunter in das Städtchen verlegt. Dafür erhielt die Festung eine Besatzung unter dem Major von Wurmb des Regiments Prinz Anton, bestehend aus 2 Offizieren, 6 Unteroffizieren, 2 Zimmerleuten, 49 Kanonieren der Artillerie und 12 Offizieren, 28 Unteroffizieren, 3 Chirurgen, 6 Tambouren, 402 Gemeinen von den Regimentern Prinz Anton, Prinz Friedrich August und von Niesemeuschel.

Inzwischen hatten sich die Regimenter teils in Marsch gesetzt, teils schon bei Dresden versammelt und versuchten, sich auf den

Empfohlene Zitierweise:
E.G.M. Freiherr von Friesen: Dresden im Kriegsjahre 1809. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch, K. S. Hofverlagshandlung, Dresden 1893, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/20&oldid=- (Version vom 21.11.2023)