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von Burgsdorf zu seiner Unterstützung zu befehligen. Als Besatzung hielt man indessen Halbinvaliden noch für genügend.

Diese Beschlüsse der Konferenz, welche an den König nach Warschau berichtet worden waren, wurden von demselben durch Schreiben vom 26. Februar gut geheißen. Bevor jedoch dieses Schreiben in Dresden anlangte, gingen am 25. und 26. Februar wieder sehr beunruhigende Nachrichten aus Böhmen ein: es verlautete, daß alle Naturalvorräte aufgekauft und in Magazine geschafft würden, daß bedeutende Rekrutierungen stattfänden, daß am 21. die Reserven bei den Regimentern eingetroffen seien und daß in Prag alles zum Aufbruch am 1. März bereit gehalten würde.

Nach Eingang dieser Nachrichten berief der Kriegsminister eine Konferenz für den 1. März, an welcher außer ihm die Minister Graf von Hopfgarten und Graf Marcolini, der Major von Gersdorf und der Geheime Kriegsrat von Watzdorf teilnahmen. Unter anderem wurde hierbei beschlossen, daß „sich das Genauere der Verteidigungsanstalten erst nach dem Angriffsplane des Feindes bestimmen lassen werde“. Am 2. März versammelte der Kriegsminister abermals die Generale von Reitzenstein, von Zastrow, von Oebschelwitz, von Goldacker, von Feilitzsch und von Zezschwitz, die Obersten Birnbaum und Backstroh, den Oberstlieutenant von Zeschau und den Major von Gersdorf um sich, um mit denselben über den Operationsplan zu unterhandeln. Man kam zunächst darin überein, daß erst, nachdem die nötigen Nachrichten von den Bewegungen des Feindes eingegangen sein würden, festgestellt werden könne, was zu thun sei. Dresden sei nur gegen ganz schwache Abteilungen oder einen unbedeutenden coup de main zu verteidigen, im übrigen aber müsse die Armee den Rückzug rechtzeitig antreten, um sich entweder bei Magdeburg oder bei Erfurt mit der französischen Armee zu vereinigen. (St.-A.)

Nachdem hierauf am 3. März die Akten und Schriften aus dem Geheimen Kabinet und dem Geheimen Archive nach dem Königsteine gebracht worden waren, fand am 4. März nochmals ein Ministerrat statt, in dem zunächst darüber beraten wurde, wann die Königliche Familie abzureisen hätte, welche Route sie einschlagen sollte und wie die dazu erforderlichen Pferde (100 pro Station) sicher zu stellen seien. Demnächst wurde beschlossen, die für das mobile Kontingent erforderlichen Knechte und Pferde, die schon

Empfohlene Zitierweise:
E.G.M. Freiherr von Friesen: Dresden im Kriegsjahre 1809. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch, K. S. Hofverlagshandlung, Dresden 1893, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/17&oldid=- (Version vom 21.11.2023)