Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/13

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Sich beständig davon unterrichtet zu halten und im Falle bedenkliche Umstände eintreten, Mich schleunigst davon zu benachrichtigen, auch an den Herrn Marschall, Herzog von Auerstädt, zugleich Kenntniß gelangen zu lassen. Auf jeden Fall aber werden Sie Ihre Maßregeln also zu nehmen wissen, daß Meine Residenz hinlänglich sicher gestellt und Meine Truppen keiner Gefahr ausgesetzt werden. Ueberhaupt überlasse Ich Ihrer Prudenz und Einsicht hierbei, sowie in allen Fällen, wo Sie nicht Zeit haben könnten, Meine Befehle einzuholen oder selbige zu erwarten, die nöthigen Anstalten zu treffen und in Meinem Namen anzuordnen, wozu Ich Sie auch hiermit ausdrücklich autorisire. Und hiermit etc.

(K.-A.)

Friedrich August.

Durch dieses Schreiben war eine partielle Mobilisierung angeordnet, allein eine Mobilisierung in damaliger Zeit verursachte größere Schwierigkeiten als heute, besonders wenn man die im Jahre 1809 bei der sächsischen Armee obwaltenden Verhältnisse bedenkt.

Die sächsische Armee war entschieden gut; sagt doch der preußische Oberst von Höpfner in seinem Werke: „Der Feldzug 1806 und 1807“, daß die sächsische Armee in allen ihren Einrichtungen der preußischen sehr nahe gekommen sei. Dieser Ausspruch erscheint insofern in mancher Beziehung nicht ganz zutreffend, als, wenn auch die sächsische Armee in manchen Dingen der preußischen nachstand, sie doch in anderen nicht unwesentlichen Punkten entschiedene Vorzüge vor jener aufzuweisen hatte. Übelstände, welche heute vielleicht für unerhört gehalten werden, existierten in allen Armeen damaliger Zeit, außer vielleicht in der französischen, welche eben erst eine Revolution hinter sich hatte.

In allen Feldzügen der letzten Zeit hatte sich die sächsische Armee hervorragend geschlagen; in den Rheinfeldzügen 1793 – 96 waren die sächsischen Truppen, vornehmlich bei Kaiserslautern, rühmlich genannt, 1806 war der Angriff eines sächsischen Reiterregiments den Franzosen so gewaltig erschienen, daß diese beharrlich behaupteten, es müßten vier Regimenter gewesen sein, welche attackiert hätten, und die sächsischen Offiziere, welche das Gegenteil behaupteten, wollten sie nur täuschen. Die Ruhmesthaten des Grenadierbataillons Aus dem Winkel bei Jena 1806 und des Garde-Kürassier-Regiments bei Friedland 1807, vor welchem Regimente der Kaiser Napoleon den Hut abnahm, sind allbekannt.

Empfohlene Zitierweise:
E.G.M. Freiherr von Friesen: Dresden im Kriegsjahre 1809. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch, K. S. Hofverlagshandlung, Dresden 1893, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/13&oldid=- (Version vom 21.11.2023)