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gab, erregte nach den Berichten eines Augenzeugen deswegen besonderes Aufsehen in der vornehmen Welt, weil das Zimmer, in dem getanzt wurde, mit bunten Papierlampen erleuchtet war.

Dieses Stillleben sollte indessen bald durch die Kriegsereignisse von 1809 gestört werden.

Bereits im Herbst des Jahres 1808 schien die Möglichkeit eines Krieges an die sächsische Armee heranzutreten, allein infolge der friedlichen Zusicherungen, welche Napoleon während des Erfurter Kongresses vom Kaiser Franz erhielt, durften die in zwei Exerzierlagern bei Bautzen und Dresden zusammengezogenen sächsischen Truppen, mit Bewilligung Napoleons, wieder in ihre Garnisonen zurückkehren. Trotzdem hatte Napoleon von Valladolid aus am 14. Januar 1809 durch seinen Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Grafen Champagny, den französischen Gesandten in Dresden, Bourgoing, zu scharfer Beobachtung der österreichischen Bewegungen anweisen lassen (Corr. de N. 14 700) und den Rheinbundfürsten den Befehl gegeben, ihre Truppen marschbereit zu halten. – Am selbigen Tage schrieb er von Valladolid aus an Davoust, der in Deutschland kommandierte: Il ne faut pas trop chicaner la Saxe sur l’entretien et la nourriture de ses troupes, laissez le Roi se nourrir et s'approvisionner comme il l'entend (Corr. de N. 14 703).

Die Nachrichten, die man bis zu Anfang Februar aus Böhmen erhielt, lauteten durchaus friedlich; von Truppenbewegungen, die einen bedrohlichen Charakter hätten haben können, wurde nichts bekannt, doch versicherten glaubwürdige Personen, daß es im ganzen Lande auf das strengste verboten sei, über Krieg oder Kriegsrüstungen zu sprechen.

Erst in der Zeit zwischen dem 6. und 9. Februar gelangte eine Nachricht nach Dresden, die für zuverlässig gehalten wurde, daß nämlich Österreich nur noch auf eine entscheidende Antwort aus Petersburg warte, um mit einer ansehnlichen Macht in Sachsen einzurücken. Gleichzeitig gewann das Gerücht von dem nahe bevorstehenden Ausbruche eines Krieges zwischen Frankreich und Österreich immer mehr an Boden.

Der König Friedrich August befand sich seit Ende Oktober 1808 immer noch in Warschau, wohin er sich wegen des dort tagenden Reichstages begeben hatte. Am 9. Februar 1809 meldete der Kriegsminister,

Empfohlene Zitierweise:
E.G.M. Freiherr von Friesen: Dresden im Kriegsjahre 1809. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch, K. S. Hofverlagshandlung, Dresden 1893, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/11&oldid=- (Version vom 19.11.2023)