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scharfe Patronen ausgeteilt wurden, auf allen Gassen in Gewehr. – Endlich wurde noch auf bezügliche Anfrage des Rats beim Geh. Konsilio die Resolution erteilt, daß die an den hohen Feiertagen sonst übliche Lösung der Kanonen auf hiesigem Kreuzturme zum bevorstehenden Osterfeste eingestellt werden solle.[1]

Am 10. April, als am ersten Osterfeiertage, ließ der Generalmajor von Bornstedt nachmittags 3 Uhr einige vom Magistrate zu sich erfordern. Als deshalb die beiden Bürgermeister Weinlig und Freyberg nebst dem Stadtsyndikus sich zu ihm begeben hatten, so eröffnete derselbe, daß Se. königl. Majestät in Preußen für nötig befunden, alle Ihm nachteilige Kommunikation, Konkurrenz und Korrespondenz mit dem königl. polnischen Hofe einzuziehen, deshalb die im königl. Schlosse befindlichen Schweizer habe desarmieren, den Obersthofmeister Grafen von Wackerbarth-Salmour von hier (wie man später erfuhr, nach Küstrin) wegbringen und des Kurprinzen, auch der übrigen Prinzen königlichen Hoheiten habe andeuten lassen, daß sie sich zusammen auf das Schloß begeben und daselbst bleiben sollten. Darauf produzierte er einen vom König von Preußen eigenhändig unterschriebenen Brief und las daraus eine Stelle ungefähr folgenden Wortlautes vor:

Ihr habt bei der ganzen Stadt bekannt zu machen, daß, nachdem ich vor gut befunden, alle Kommunikation mit diesem Hofe aufzuheben, Niemand weiter als nur die Domestiken auf das Schloß gelassen werden, auch Jedermann alles commerce dahin untersagt sein und derjenige, welcher sich dergleichen dahin zu unterhalten gelüsten lassen wird, ohne Ansehen des Standes und der Person arretiert und auf eine Festung gebracht werden solle.

Eine Liste der Domestiken, fügte er hinzu, welche auf das Schloß gelassen werden sollten, habe er vom Oberhofmarschallamte bereits gefordert.[2]

Am 11. April wurde das Lazarett von Döbeln wieder hierher gebracht und teils in das „Rote Haus,“ teils auf „Findeisens Hof“ verlegt.[3]


  1. G. XXXII, 125y. Bl. 148b und G. XXXIII. 48g.
  2. G. XXXII. Bl. 16 flg. in Verbindung mit G. XXXII. 125y. Bl. 149b.
  3. G. XXXII, 125y. Bl. 149b.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/56&oldid=- (Version vom 23.8.2023)