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Am 17. und 18. März ist der k. k. Artilleriepark, soweit er noch hier stand, vollends von hier abgegangen, auch wurden am 18. und 19. März die Wein-, Viktualien- und anderen Buden, welche bisher auf dem sogenannten Raizenmarkt vor dem Wilsdruffer Thore gestanden hatten, abgebrochen, mithin dieser Marketenderhandel völlig aufgehoben; ebenso wurden die vielen zeither allhier gewesenen fremden Juden aus der Residenz verwiesen und nicht länger hier geduldet.[1]

20. März. Nachmittags 4 Uhr löste ein Kommando der königl. Leibgrenadiergarde, welches bisher, den Krieg über, auf der Festung Königstein gestanden hatte und heute hier einmarschiert war, die k. k. Wache auf dem hiesigen königl. Schlosse ab; dieses Kommando Grenadiere wurde aber schon nach einer Stunde von den königl. Schweizern oder Fußtrabanten, welche die Wache übernahmen, wieder abgelöst, und ersteres besetzte hierauf die bisher von den k. k. Truppen innegehabte Galeriewache.[2]

Am Montag, 21. März, als an dem auf hohe Verordnung zu feiernden allgemeinen Friedensdankfeste, wurde das dem Höchsten schuldige Lob- und Dankopfer in hiesiger Residenz folgender Maßen gebracht: früh 3 Uhr sangen die Kreuzschüler unter Instrumentalbegleitung verschiedene Lieder und Arien vom Kreuzturme und um 4 Uhr wurde das Fest mit allen Glocken eingeläutet. Um ½5 Uhr ging der Frühgottesdienst in der Frauenkirche an, worauf um 7 Uhr in allen Kirchen die sogenannten Amtspredigten folgten; nach der Predigt wurde ein besonderes Dankgebet abgelesen, auch wurden, namentlich in der evangelischen Hofkirche und in der Frauenkirche, herrliche Musiken aufgeführt und bei Absingung des Te Deum die Kanonen von den Wällen abgefeuert, während bei der katholischen Hofkirche, in welcher die kurprinzliche Herrschaft dem Hochamte beiwohnte, die königl. Leibgrenadiergarde ein reguläres Musketeriefeuer machte. Um 2 Uhr nachmittags wurden wieder vom Turme Arien und Danklieder mit Musikbegleitung


  1. Dreßdn. Merkw. des 1763. Jahres, S. 23.
  2. a. a. O. S. 23.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/200&oldid=- (Version vom 1.10.2023)