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war diese Maßregel ungenügend, zumal am 27. Mai bei einem schweren Gewitter – während dessen auch ein Wetterstrahl, jedoch ohne zu zünden, in den Schloßturm fuhr[1] – ein starker, mit Schloßen vermengter Regen fiel. Es wurde daher anderweit Vorstellung gethan und gebeten, in dem Damme, der durch den alten Weißeritzfluß gezogen war, eine solche Oeffnung zu machen, daß der Fluß seinen ordentlichen Lauf wieder erhalte. Darauf arbeiteten am 28. Mai die k. k. Offiziere an einer neuen Oeffnung in dem erwähnten Damme am Löbtauer Steige, wodurch ein Teil des Wassers in die um Friedrichstadt gezogenen Schanzgräben gewiesen werden sollte, und seitdem ist das Wasser in der Vorstadt merklich gefallen.[2]

Am 30. Mai baten die Viertelsmeister der Residenz den Gen.-F.-M. Grafen von Daun um Verminderung der hier einquartierten Truppen, weil es den Hausbesitzern höchst beschwerlich falle, sogar in den Sommermonaten eine so starke Einquartierung zu tragen.[3]

Am 1. Juni marschierten, um zu kampieren, aus der Residenzstadt, wo sie den Winter über in Quartier gelegen, die 5 Regimenter (= 10 Bataillone) von Kayser, von Kollowrath, von Botta, Leopold Daun und von Neuperg, ingleichen sämtliche Regimenter, welche in der Vorstadt kantonniert hatten, bis auf ungefähr 500 Mann in das unweit von hier – bei der Schäferei hinter Friedrichstadt – abgesteckte Lager aus, so daß in der Stadt – außer einem großen Personale von der Generalität, dem Generalstabe, der Artillerie, den Ingenieuren, Sappeuren, Minierern, dem Kriegskommissariate, Feldbäckerei, Proviantamte etc. etc. – nur noch 3 Bataillone, nämlich 2 Bataillone Clerici und 1 Bataillon Pallavicini, welches letztere 90 Rekruten erhielt, zurückblieben. In Neustadt lagen noch 6 Bataillone.[4]

Am 3. Juni wurden zu besserer Abführung des in die Vorstadt getretenen Wassers noch immer alle erdenklichen Anstalten gemacht.


  1. Dreßdn. Mertw. des 1760. Jahres, S. 42.
  2. G. XXXII. 78 Bl. 119a.b., 122.
  3. G. XXXII. 78 Bl. 122b.
  4. G. XXXII. 78 Bl. 123a.b. und G. XXXII. 126c. Bl. 135.
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Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/155&oldid=- (Version vom 7.9.2023)