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brächten[1]. In Dresden selbst richtete man sich auf die baldige Ankunft des Mönches ein und ließ bereits eine gründliche Reinigung des Marktes ausführen[2]. Man wartete vergeblich. Nachdem er am 18. März noch den Rat und die gesamte Bürgerschaft Meißens in die Brüderschaft seines Ordens aufgenommen[3], trat er eine Reise zu den böhmischen Ketzern an. Kurfürst Friedrich gab ihm eine Anzahl Reisige und Trabanten nach Brüx mit, die vierzehn Tage als Bedeckung bei ihm bleiben sollten; an seinen Münzmeister und Wechsler in Freiberg erging am 20. März der Befehl, dem Hauptmanne der Trabanten, Kaspar von Rechenberg, 15 Schock Groschen zur Bestreitung der Kosten des Zuges auszuzahlen[4].

Nach seiner Rückkehr aus Böhmen finden wir Capistrano in Erfurt wieder, wo er am 28. August 1452 seinen Einzug hielt.


  1. Der Befehl lautet: „Friderich von gots gnaden herczog zcu Sachsen etc. Lieben getruwen. Es ist der wirdig und innige vater her Johans de Capistrano alher gein Missen komen, dem dann vyl lute gevolgit und sich siner lere getrost haben, deßhalben im notdurft gebrichet. Dorumb begern wir mit ganczem flisse, das ir bie uch mit den beckern bestellet, das sie uff morne mit dryen waynen anheben und ye aber den andern tag dieselben waine mit brote alher gein Missen furen und vorkoufen lasen. Das nicht vorhaldet, daran tut ir uns wol czu dancke. Geben zcu Missen am mittwochen nach reminiscere anno etc. L secundo. – Dem rate zcu Dresdenn unsern liben getruwen.“ (Original im Ratsarchiv zu Dresden.)
  2. „Dominica oculi mei [12. März]: Primo 44 gr. 4 hllr. czwelff gesellin den marckt zcu schuffiln unde den mistledirn, etliche 3½ tag, etliche 3 tage, etliche 2 tage, sicut pater devotus Johannes de Capestrano debuit venisse et non venit“. (Bauamtsrechnung von 1452 im Ratsarchiv zu Dresden.)
  3. Codex dipl. Sax. reg. II, 4, S. 70.
  4. Der Befehl lautet: „Friderich von gots gnaden herczog zcu Sachsen etc. Liben getruwen. Als dann der wirdige und innige vater her Johann von Capistrano sich gein Brux menit zu fugen und da zcu predigen, sint wir in meynung, ern Casparn Rechemberg mit einer zcal reysigen und drabanten mit ym hinin zcu schicken und virczen tage zcu beharren lassen umb unrats willen, der doruß ersteen mochte. Dorumb begern wir mit ganczem flisse, ir wollit demselben ern Casparn von unser wegen funffczehen schog groschen usgeslagener muncze geben zu enthaldunge derselben der unsern und des nicht verhalden etc. Geben zcu Missen am montage nach letare anno etc. LII°. – Den munczmeister und wechseler zcu Friberg unnsern lieben getruwenn.“ (K. S. Hauptstaatsarchiv zu Dresden, Wittenb. Arch., Böhm. Sachen: Religionssachen, Bl. 238.)