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anderm hochem smucke, item des Heiligen Kreutz Gasse, alle pristerheuser, alle gassen im Loche[1] bis an Ranisch hause und an die nawe badenstuben, do hat sichs umb III oher umb vesperzceit gelagert.

Uff dornstag dornoch umb vesperzceit ist der Bruckenhoff snellichlichen auffgangen und die Pirnische und Rampische Gasse, der Bruckenhoff, vihe dorinne und arme luten ire wonung vortorben, und ist durch gnad gotis irwert, das der stat und Unser Liben Frawen Kirchen kein schad ist gescheen.“

Einige weitere auf den Brand bezügliche Nachrichten sind aus der Kämmereirechnung von 1491 (Ratsarchiv A. XVb. 46) zu gewinnen. Betreffs eines Kirchenräubers, der zu Graupen ergriffen und hingerichtet wurde, ist verzeichnet als Einnahme: „1 ß. 26 gr. geldt vom Graupen, der die kirche ym brande beraubt, ingnomen, restat 29 gr.“, als Ausgabe: „1 ß. 56 gr. uffn Graupen mit zeweyen knechten, 3 pferden und dem nochrichter selbdritte vorzcert“ (Bl. 17b, 178b). Die kurz nach dem Brande erwachsenen Ausgaben aus der Stadtkasse für Wachdienste, Wegräumung des Schuttes und dergleichen beliefen sich auf 19 Schock, darunter „1 ß. 7 gr. das erbare volck ym brande des nachts vorm keller getruncken“ (Bl. 180 ff.). Zur Wiederherstellung der beschädigten Gebäude wurde sogar das für einen verdeckten Gang auf der Stadtmauer gezimmerte Holzwerk benutzt: „5 ß. Mattes Kwmollern vom gange uff der stat mauern 200 und 40 elen langk zcu machen, und das gezcymer ist noch dem brande am merenteil uffs creutzthormgen, die buteley, yns frawenhaws und an andere ende komen, des der gangk nicht hat mogen volbracht werden“ (Bl. 198 b). Sehr wirksame Unterstützung wurde der Stadt bekanntlich durch Herzog Albrecht zu teil, der aus den Niederlanden herbeieilte, behufs Herstellung größerer Feuersicherheit eine Bauordnung (abgedruckt bei Weck S. 521) erließ und die Lieferung billigen Baumaterials, freien Transport desselben,


  1. Unter dem Namen „Loch“ faßte man die spätere Badergasse mit den übrigen auf der Ostseite des Marktes gelegenen Gäßchen (Nasse-, Kirch- und Büttelgasse) zusammen. Auch in Leipzig wurde die etwas tief gelegene südliche Hälfte des Marktes das Loch genannt. Vgl. Codex dipl. Sax. reg. II, 8, S. 24.