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Für Bohemus' († 1676) und J. A. Egenolfs († 1688) Zeit ist, was die Aufführung wirklicher Schauspiele anlangt, meine frühere Sammlung vollständig gewesen, aber für diejenige des Jon. Gelenius († 1727) waren mir noch zwei Fälle entgangen[1]. Am 8.–10. Mai 1708 nämlich „wurden in E. E. Rahts Hochzeithause 1. Drama Latinum de Julii Flavii Crispi atrocibus fatis[2], 2. Christian Weisens Isaacs Opferung von denen Primanern, 3. Joh. Riemers gequählter Liebes-Sieg von denen Secundanern auff dem Schul-Theatro präsentirt“, am 28.–30. April 1711 „wurden auf dem theatro scholastico Avancini Pomum Theodosii II., der gestürzte Hochmuht, v. Ende des Wallensteins in auditorio inferiori präsentiert, wobey zugleich zwey valedicirten.“ Diese beiden Vorkommnisse bekunden, gleich der schon früher von mir erwähnten Aufführung am 25.–27. April 1714, im Gegensatz zu dem, was früher hier üblich war, den Anschluß an die von Christian Weise aufgebrachte Sitte mehrtägiger Aufführungen noch dicht vor dem Aufhören der ganzen Gepflogenheit an der Kreuzschule überhaupt.

Den actus oratorio-dramaticus in jener oft so nahe an das eigentliche Drama streifenden Form – von welcher zur Ergänzung des dürftigen dafür bekannten Materials[3] aus der überreichen


  1. Sie erwähnt ein mir damals entgangenes Aktenstück im Archiv der Kreuzschule, welches J. G. Gellius, Konrektor dieser Anstalt bis 1739, für seinen Privatgebrauch anlegte und Schöttgen später für die Schule erwarb (Titel: Acta scholastica, alte Nr. 29), S. 15 u. 16. Auch der Aufführung am 25.–27. April 1714 (nicht „Mai“, wie auf S. 16 meiner früheren Abhandlung irrigerweise gedruckt steht; ebendaselbst Z. 18 lies: 15. April 1695; Z. 19: 4. Mai 1703; Z. 15, Z. 21 v. u.: alio quodam loco) –, für welche das Einladungsprogramm noch erhalten ist, gedenkt dasselbe.
  2. Von Nic. Vernuläus. – Das vorletzte Stück der zweiten Aufführung war ohne Zweifel ein biblisches, das letzte vielleicht eine deutsche Bearbeitung von Vernuläus' Fritlandus; oder hatte etwa A. A. v. Haugwitz (s. Deutsche Biographie u. d. W.) seinen Vorsatz ausgeführt und einen Wallenstein verfaßt, der hier handschriftlich – denn gedruckt ist ein solcher von ihm nicht worden – vorgelegen hätte?
  3. Vgl. darüber die kurze Bemerkung von Heiland in seinem Artikel „Dramatische Aufführungen“ bei K. A. Schmid, Encycl. d. ges. Erz.- u. Unterrichtswesens, Bd. 2.