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kaum je die Voraussetzung für sich hat, den Stoff gleich in seiner ganzen Vollständigkeit zu umspannen – Anlaß zu einigen Nachträgen ergeben. Viele sind es ihrer übrigens nicht, und in einer Beziehung, möchte ich hinzufügen, wird auch auf solche kaum mehr zu hoffen sein: was an gedruckter Programmlitteratur noch existiert, ist, soviel eine erneute Durchsicht ergeben hat, vollständig ausgenutzt, während die Auffindung weiterer Thatsachen im Ratsarchiv auch fernerhin noch zu erwarten steht. Ein kurzer Überblick über den gegenwärtigen Stand der Sache möge sich mit den Nachträgen verbinden.

Obschon nicht in den Bereich der Schulkomödie im engeren Sinne gehörig, steht doch die Beteiligung der Kreuzschule an dem gegen Ausgang des Mittelalters bis zur Einführung der Reformation alljährlich bei der Kreuzkirche abgehaltenen geistlichen Johannisspiel in so naher Beziehung dazu, daß sie nicht außer Betracht gelassen werden darf. Die damals von mir angezogene Behandlung dieses Gegenstandes hat soeben eine wertvolle Ergänzung erfahren durch die von O. Richter im 4. Bande (Jahrg. 1883) des Neuen Archivs für sächsische Geschichte ihm gewidmete, abschließende Darstellung.

Eine in dieser Verbindung aus der Kämmereirechnung vom J. 1536 gegebene Notiz (a. a. O., S. 107: „10 gr. 6 pf. den schreibern uf der schule an der fastnacht geschanckt von der comedien“) ist von hohem Interesse, läßt nur leider den Titel des aufgeführten Stücks vermissen[1], so daß wir mit Sicherheit nach wie vor das Auftreten der eigentlichen Schulkomödie hier immer nur erst von der unter Fr. Zörlers Rektorat (1571–81) stattgefundenen Aufführung von Terenz' Adelphi an datieren können.

Zur Ausfüllung der großen Lücke zwischen der letztgenannten Thatsache und den zahlreichen andern, welche von 1643 – bald nach Joh. Bohemus' Antritt als Rektor – an zu verzeichnen waren, hat sich noch immer kein Material gefunden.


  1. Die beiden anderweitigen Angaben aber (1536: 21 gr. vom vorlornen sohne den spielern"; 1541: 1 ß. 15 gr. denjenigen geschanckt, so uffm rathhause dy comedia agirt") bieten überhaupt keine Gewähr dafür, daß sie zur Kreuzschule in Beziehung zu bringen seien.