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Überschüssen das abgebrannte Schleifwerk wieder aufzubauen und einzurichten, noch viel weniger, es zu unterhalten. Und doch wäre dies letztere sicherlich nötig geworden, da die Schleifmühle schon vor ihrer Zerstörung trotz ihrer trefflichen Einrichtung sich nicht hatte selbst erhalten können. Sie lieferte die Spiegel für einen festgesetzten Preis zur Niederlage auf der Moritzstraße ab, kam aber niemals mit dem von dort erhaltenen Gelde aus, so daß alle Jahre zugeschossen werden mußte. Von 1784 bis 1813 war der Poliermühle der bedeutende Vorschuß von insgesamt 15 000 Thlr. gewährt worden[1], und zwar 8793 Thlr. zur Errichtung des neuen Schleif und Poliermaschinenwerkes, die übrigen 6200 Thlr. dagegen größtenteils zu den leider recht oft nötigen Reparaturen an Gebäuden[2].

Bei einer solchen Lage der Sache mußte natürlich von einer Wiederherstellung des Spiegelwerkes abgesehen werden, und erklärte deshalb auch der Landesherr unterm 17. Oktober 1815 seine Geneigtheit, die Baustelle der Schleifmühle mit den darauf befindlichen Materialien und der Gerechtigkeit der Wasserbenutzung einem Privatmanne kaufweise zu überlassen[3]. Daraufhin wurden nun auch die noch übrigen 5 Arbeiter, welche ehemals an der Spiegelfabrik beschäftigt und bisher auf Wartegeld gesetzt gewesen waren, vom 1. April 1816 an pensioniert[4], das Grundstück selbst aber im Laufe desselben Jahres auf Befehl des Geh. Finanzkollegiums zum Verkauf an den Meistbietenden ausgeboten. Bei dem am 30. Januar 1817 stattfindenden Licitationstermine erstand es der Advokat Karl Traugott Ihle, der, obgleich die Baustelle durch einen Sachverständigen auf 2800 Thlr. abgeschätzt worden war[5], zuerst nur 300 Thlr. geben wollte, aber schließlich als Höchstgebot 1860 Thlr. offerierte[6]. Seltsamerweise trat er sein Eigentumsrecht sofort an einen der mitanwesenden Bieter, den Tuchfabrikanten Pilz aus Roßwein, ab, der auf dem Grundstück eine Tuchfabrik


  1. FA., Rep. 9, Sect. 1, Loc. 36188, Vol. 60, Bl. 103. 104.
  2. Ebenda Bl. 28.
  3. Ebenda Bl. 161.
  4. Ebenda Vol. 61, Bl. 11.
  5. Ebenda Vol. 60, Bl. 108.
  6. FA, Rep. 33, Loc. 31980, Bl. 6 – 8.