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Aufs tiefste ist es zu beklagen, daß mit den in Flammen auflodernden Gebäuden auch so überaus reiche Vorräte an Glas und Schleifmaterial zu Grunde gingen, nämlich:

1. an rohen Gläsern 1798 Stck i. Werte von 1083 Thlr. 22 Gr.  Pf.
2. an geschliff.     „ 7559 7214 11
3. an douciert.     „ 769 1047 1
4. an poliert.     „ 7023 14981 12 9
5. an belegten     „ 101 452 19
6. an rohen, unverkäuflichen Gläsern
(darunter Bier- u. Weingläser, Zuckerschalen,
Salzfäßchen, Teller, Büchsen, Stöpsel,
Fingerhüte etc.)
3655 Stück Wert 426 19 3

Außerdem wurden vernichtet:

Zinn, Folie und Abschlag für  711 Thlr. 19 Gr.
150 Pfd. Quecksilber 150
9 Ztr. Potschappler Potee[1] 45 5
3 Ztr. Schmirgel 77
12 Ztr. weißer Sand 6

und betrug der Gesamtverlust 26 196 Thlr. 13 Gr.[2]

Gewiß könnte bei Kenntnisnahme desselben in manchem Leser die Frage aufsteigen: „Hätte sich denn nicht rechtzeitig, d. h. vor Ausbruch der ersten Feindseligkeiten (im September), etwas zur Bergung so reicher und wertvoller Vorräte thun lassen?“ Darauf ist zu erwidern, daß in dieser Beziehung allerdings ein Versuch gemacht worden war. Schon als am 25. September feindliche Truppen in die Nähe Dresdens kamen, hatte der Vicelandrentmeister Schneider den Inspektor der Schleifmühle beauftragt, „die auf dem Werke befindlichen Vorräthe an Gläsern sofort in die Dresdner Niederlage schaffen zu lassen.“ Obgleich man schleunigst zur Ausführung dieses Befehls verschritt, so konnten doch nur 210 Stück Spiegelgläser in die Stadt gerettet werden, da beinahe jedes Glas einzeln getragen werden mußte, der Transport sich also ziemlich in die Länge zog, schließlich aber ganz aufhörte, weil die


  1. Der rote Bodensatz vom Vitriol zum Polieren der Spiegelgläser, sonst aus Nürnberg, später aus der Potschappler Vitriolhütte bezogen. (Schumann, Staats-, Post- und Zeitungslexikon, Bd. 2, S. 821.)
  2. FA., Rep. 9, Loc. 2974n, Bl. 82–90.