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Poliermeister während der Bauzeit ein tägliches Wartegeld von je 7 Gr. gewährte, während alle übrigen Arbeiter des Spiegelwerks als Handlanger auf dem Bau Verwendung fanden[1]. Die ursprünglichen Anschläge erwiesen sich in der Folge als ganz verfehlt, denn als auf wiederholte Gesuche durch Verordnungen vom 12. Dezbr. 1788, vom 26. Febr. und vom 2. April 1789 aus der Kammerbaukasse bereits 4500 Thlr. bewilligt worden waren, konnte man zwar mit dem neueingerichteten Polierwerke den Betrieb beginnen, aber das Schleifwerk harrte in der projektierten Anlage noch seiner Vollendung und erheischte dazu einen weiteren Aufwand von wenigstens 1000 Thlr. Die überaus beträchtliche Überschreitung des ersten Anschlags wurde unter anderm durch folgende Umstände als unvermeidlich nachgewiesen. Es hätten sich nämlich unvorhergesehene Abänderungen in der Maschinenanlage sowie größere Baulichkeiten, als erwartet, nötig gemacht. Die sämtlichen Parterreräume des Hauses wären erhöht und mit Steinplatten belegt worden; ferner habe man des leichteren Verkehrs wegen nicht nur die alten Thüren meistens erweitert, sondern auch eine Anzahl neue durchgeschlagen, kurz, neben dem anfänglich beabsichtigten bloßen Maschinenbau sei auch eine durchgreifende Umgestaltung des Gebäudes bewirkt und dasselbe in guten Stand gesetzt worden[2]. Da der Landesherr die zur Fertigstellung des Maschinenwerkes erbetenen 1500 Thlr. unterm 30. Juli 1789 auch bewilligte[3], so gelangte nunmehr der Umbau bald zum völligen Abschluß. In dem erwähnten Jahre wurde auch behufs Gewinnung einer „gleichen“ Durchfahrt durch den Hof des Spiegelwerks von dem Besitzer des Vorwerks Sorge ein an die Fabrikmauer angrenzender Feldstreifen von 69 Ellen Länge für 18 Thlr. erkauft[4]. In dem 1789 geschaffenen Zustande ist die Schleifmühle auch verblieben, nur wurde 1802 noch ein kleines Polierwerk angelegt, resp. erweitert[5], da sich der Betrieb sehr gehoben hatte.


  1. FA., Rep. 9, Sect. 1, Loc. 36183, Vol. 26, Bl. 3. 4 24.
  2. FA., Rep. 9, Sect. 1, Loc. 36183, B1. 10. Ebenda Loc. 36184, Bl, 14.
  3. Ebenda Loc. 36184, Bl. 35.
  4. FA., Rep. 9, Sect. 1, Loc. 36184, Bl. 35. 51. 52.
  5. AGA., Lit. R., Nr. 494, Bl. 28. FA., Rep. 9, Sect. 1, Loc. 36188, Vol. 60, Bl. 28.