Seite:Heft04VereinGeschichteDresden1883.pdf/49

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

gehörte dazu ein auf dem Hofe stehender größerer Schuppen nebst Pferdestall[1].

Bei der engen Verbindung, in welcher die Friedrichsthaler Spiegelhütte mit der bei Dresden gelegenen Poliermühle stand, mußte die gedeihliche Entwickelung des letzteren Werkes hauptsächlich von der des ersteren abhängen. Wurden ja die dort hergestellten Spiegelgläser hier geschliffen, poliert und belegt, so daß sie nun erst zum Verkauf gelangen konnten. In Friedrichsthal sah es nun freilich durchaus nicht günstig aus. Trotz der seitens der Regierung von 1715–19 auf die Glashütte verwendeten Summen von zusammen 30555 Thlr. 7 Gr. kam diese nicht in die Höhe, stand vielmehr schließlich ganz still[2], was die Einstellung des Betriebs auf der Spiegelschleife oder auf dem „neuen Werke an der Weißeritz,“ wie man sie damals nannte[3], zur Folge hatte. Um den beiden industriellen Anlagen, an denen auch mancherlei Baulichkeiten sich nötig machten, wieder aufzuhelfen, wurden sie 1725 einer besonderen Kommission unterstellt, aber schon 1729 wieder vom Kammerkollegium in Verwaltung genommen[4]. Nach Beendigung einiger größeren Reparaturen, die etwa 100 Thlr. kosteten, begann auf der Spiegelschleife, zunächst allerdings nur mit einigen Leuten, der Betrieb von neuem und, wie es scheint, nicht ohne Erfolg. Daher konnte auch 1736 ein neues Beleghaus aufgeführt werden, das in seinem unteren Teile aus Sandstein, im oberen aus mit Ziegeln ausgesetztem Fachwerk bestand[5]. Der Betrieb auf dem Schleifwerk, obgleich nicht ungünstig, würde wohl ein noch lebhafterer gewesen sein, wenn die Friedrichsthaler Glashütte einen bedeutenderen Umsatz ihrer Fabrikate gehabt hätte. Um ihn zu erhöhen, gab 1742 das Kammerkollegium das letzterwähnte Werk dem Hüttenfaktor Noor, der seit 1726 den Verkauf der Glaswaren besorgt, in Pacht. Derselbe verband sich sehr bald mit dem damaligen Kommissions- nachherigen Oberrechnungsrat


  1. Amtsgerichtsarchiv zu Dresden (= AGA. in den folgenden Anführungen), Lit. S, Nr. 502, Bl. 95–108.
  2. FA., Rep. 9, Sect. 1, Loc. 36191, Bl. 2. 3.
  3. Pfarrarchiv zu Plauen, Totenregister I, S. 73.
  4. FA., Rep. 9, Sect. 1, Loc. 36191, Bl. 3.
  5. AGA., Lit S, No. 502, Bl. 109. 110.