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das als Spiegelschleife bekannte Mühlwerk 1585 gegründet habe, daß es nach seiner 1706 erfolgten Zerstörung vom Porzellanerfinder Böttcher wieder erbaut, dann in den Besitz des Mechanikers Schönheide gekommen und bis zu seiner Vernichtung 1813 in den Händen mehrerer Besitzer gewesen sei. Die Angaben beider Schriftsteller und die des Anzeigerartikels sind, wie schon bemerkt, falsch, was sich aus folgenden Mitteilungen über die Entstehungsgeschichte des Spiegelschleifwerks ergiebt.

In Dresden befand sich beim sog. Schmelzgarten (d. h. auf dem rechts der Ostra- Allee zwischen Elbe, Weißeritz und Mühlgraben gelegenen Gebiete) ein Eisenhammer, der aber Ende des 17. Jahrhunderts eingehen mußte, um Platz für die dort zu errichtende Glashütte zu gewinnen. In der Folge stellte sich freilich heraus, daß jener Eisenhammer für das kurfürstliche Münz-, Zeug- und Gießhaus, sowie für die Stadt und für die darin befindlichen Mühlen unentbehrlich war. Nun hätte zwar ein neuer Eisenhammer errichtet werden sollen, aber die kurfürstliche Kammer konnte dies wegen anderer großer Ausgaben nicht ausführen. Da erbot sich nun der Kammer- und Bergrat, auch Oberlandrentmeister Georg Gabriel von Wichmannshausen[1], einen Eisenhammer auf eigene Kosten zu erbauen, wenn durch den Landesherrn das den Besitzern des erwähnten Dresdner Hammers zustehende Privilegium des Eisenschmelzens, des Grob- und Kleinschmiedens von diesen auf ihn, seine Erben, Erbnehmer und künftigen Besitzer des neuen Eisenhammers übertragen, derselbe auch von allen Beschwerungen befreit würde[2]. Weil die an dem Dresdner Hammer anteilhabenden Besitzer sich ihres Rechtes begaben, so genehmigte der Kurfürst in Ansehung des allgemeinen Nutzens unterm 22. Juli 1700 die Erbauung eines neuen Eisenhammers auf dem oberhalb der Pulvermühle an dem Mühlgraben gelegenen und Wichmannshausen gehörigen Platze und gewährte die erbetene gänzliche Befreiung des Grundstücks „von allen Ordinar- und Extraordinar-Beschwerungen,


  1. Er wurde 1717 geadelt und starb den 3. Septbr. 1720 in Dresden, vgl. Dresdner Merkwürdigkeiten 1720, S. 84.
  2. K. S. Finanz-Archiv zu Dresden (= FA. in den folgenden Anführungen), Rep. 22, Loc. 37282, Dresden Nr. 73, Bl. 14. 15.