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nur die Parkanlagen zufallen. Daß aber Klengel nicht, wie so oft angenommen wurde, der Architekt des reizvollen Schlosses sei, vermutete ich bereits aus Vergleichen desselben mit anderen Werken – dem Thor in Stolpen, der Kapelle in Moritzburg etc. –, in welchen sich eine viel weniger feine Künstlerhand, mehr die Derbheit der Periode nach dem großen Krieg, als die Vorahnung einer neuen Zeit zeigt. Leider sind vom Lustsaal „die Jungfer“, welcher an Stelle des heutigen Belvedere auf der Brühlschen Terrasse stand, nur unvollkommene Zeichnungen erhalten.

Sehr interessant ist, daß Marperger schon 1711, also zur Zeit des Beginnes des Zwingerbaues, Pöppelmanns Ruhm verkündet und ihn als vielbeschäftigten Architekten nennt. Die Jugendarbeiten des Meisters aus den erhaltenen Bauten herauszusuchen, würde eine ebenso interessante als dankenswerte Aufgabe sein.

Was Marperger über Andreas Gärtner, den vielbewunderten Inventor und Hofmechanikus sagt, übergehe ich, da das Interesse für dessen „kunstreiche und pretieuse Wercke“ stark im Sinken ist. Jene Zeit der Goldmacher und Erfinder des Perpetuum mobile ist eben vorüber, wir verstehen kaum noch das Interesse an ihren komplizierten Kunstwerken, soweit sie nicht ganz reale, technische Zwecke haben.

Dagegen sagt unser Autor weiter: „An noch mehr anderen berühmten Baumeistern finden sich auch der Zeit in Dreßden einer Nahmens Hase welcher des Herrn Vice Cantlers Keteritz magnifiques Palais, item die so genannte Schiff-Mühle und noch andere schöne Häuser mehr in Dreßden gebauet. Der Stadts Zimmermeister Behr, welcher stattliche Orgelwerck so nach Florentz gekommen verfertiget, und sich auch sonst noch durch Aufbauung vieler kostbarer Häuser berühmt gemacht, ingleichen einer Nahmens Dunnebier wie auch der Stadt Zimmermeister Fehre, welchen die grosse und herrliche am Marckt stehende Apotheck, it. das Hauß zum güldnen Ring vor ihren Baumeister erkennet, Hans Riese gleichfalls Stadts Zimmermann und Hoff-Müller signaliret sich noch täglich durch Aufführung prächtiger privat Gebäude, le Plat ein Frantzoß war Baumeister von der neuerbaueten Catholischen Kirchen hinter den Schloß, dem Land-Baumeister Karger hat das prächtige Gräffliche Coselische Palatium ihre Kunstreiche Aufführung