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Lebens ausgeführet Von P. J. Marperger, Mitglied der Königlichen Preussischen Societät der Wissenschafften.“ (Hamburg, bei Benjamin Schillern, 1711.)

Es ist dasselbe mithin von jenem um die Geschichte des Handels verdienten Mann verfaßt, welcher 1656 zu Nürnberg geboren wurde, dann, weil er seinem Vater zum Trotz Theologie nicht studieren wollte, nach Lyon geschickt ward, um die Handlung zu erlernen, später zu Dresden, Berlin und Kopenhagen sich als geschickter Beamter in Polizei- und Kommerzsachen erwies, als solcher 1708 zum Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften ernannt wurde und 1720 zu Dresden starb.

Soweit die Übersetzung Felibiens reicht, bietet das Buch wenig Neues. Auch das, was es über nichtdeutsche neuere Meister sagt, ist von geringem Wert. Um so mehr zeigt sich der vielgereiste Autor jedoch im Reiche bewandert. Zahlreiche seiner Notizen habe ich zu kontrollieren vermocht und dieselben überall als richtig bestätigt gefunden. Das Marpergersche Buch kann mithin in hohem Grade Anspruch auf Glaubwürdigkeit machen, zumal für die Gegenden, in welchen der Verfasser selbst dauernd lebte. Für Berlin und Dresden giebt er sogar einige Aufklärungen von hervorragender Bedeutung. Hören wir, was Marperger über die Dresdner Architekten seiner Zeit sagt:

„In Ruhmbesagten Dreßden ist auch der von dem General Klengel erbaute Lust-Saal die Jungfer genannt, sehens würdig, der Obrist Starcke verdiente großes Lob mit dem nach seinem Angeben erbauten Lust Hauß, in dem grossen Garten, der Herr Karger aber mit denen andern nach der neuesten Art in bemeldten Garten aufgeführten Gebäuden, ein anderer Baumeister Nahmens Pepelmann hat gleichfalls wegen stattlicher und kostbarer Privat-Gebäude die er hin und wieder in hochbesagter Chur-Sachischer Residentz aufgeführet, in kurtz verwichenen Jahren grossen Ruhm erworben.“

Man wird alsbald die Bedeutsamkeit dieser Notiz erkennen, wenn man bedenkt, daß bisher noch nicht feststand, ob Klengel, Karger oder Starcke der Meister des Palais im Großen Garten gewesen sei. Nunmehr entscheidet sich positiv die Frage zu Gunsten des letzteren, während Karger, dem einstigen Gärtner,