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V.
Eine Quelle zur Baugeschichte Dresdens.


von
Cornelius Gurlitt.


Wer sich in irgend einem Gebiete mit dem Studium der deutschen Kunstgeschichte des 17. und 18. Jahrhunderts beschäftigt hat, weiß, wie gering das litterarische Material für dieselbe ist, wie wenig wir oft über das Leben der hervorragendsten Meister wissen. Das Geburtsjahr eines Andreas Schlüter hat erst das neuere Aktenstudium festgestellt, sein Todesjahr ist noch heute unsicher, von seinem privaten Leben wissen wir so gut wie nichts; die Jugendjahre eines George Bähr sind nicht minder dunkel; über Pöppelmann haben wir zwar Vermutungen aussprechen hören, doch ist weniges feststehend. Und so geht es aller Orten.

Um so wichtiger ist es daher, das vorhandene litterarische Material zu sammeln und zugänglich zu machen. So finde ich in älteren Büchern ein Werkchen wohl hie und da citiert, aber fast nirgends hinreichend benutzt, welches überaus wichtige Aufschlüsse über die deutsche Architekturgeschichte der Barockzeit giebt und namentlich auch für Dresden von Wert ist, zumal es meines Wissens für das heimische Studium nur durch Hasche, und zwar ganz ungenügend, verwertet wurde. Die hierher bezüglichen Angaben desselben seien mit einigen Erläuterungen hier reproduziert.

Der Titel des Werkchens ist: „Historie und Leben der berühmtesten Europäischen Baumeister, So sich vor und nach Christi Geburt biß auff diese unsere Zeiten, durch ihre vortreffliche Gebäude und verfertigte sonderbahre Wercke, bekand gemacht, durch den köngl. Französischen Historiograph. und Antiquitäten-Verwahrer Monsr. Felibien angefangen und biß zum XIV. Secul. beschrieben, Nunmehro Ins Teutsche übersetzt, und mit denen dreyen hinterstelligen Seculis und vielen remarquablen Begebenheiten ihres