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Der größte Teil des Grundbesitzes stand unter Ratsjurisdiktion, ein kleinerer Teil unter dem Amte; einige Häuser und Grundstücksgruppen, so z. B. das Regimentshaus, der Jägerhof und der Holzhof, waren kurfürstlich, andere dreizehn werden noch im Jahre 1693 als Freihäuser erwähnt. Um nun ein möglichst vollständiges Bild der Gestaltung Alt-Dresdens vor dem Brande zu geben, sei es gestattet mit Hilfe jenes oben erwähnten Reliefplans im Königl. historischen Museum, dem man, da er der kurfürstlichen Modellkammer entstammt, Glaubwürdigkeit wird beimessen können, noch folgendes zu bemerken. Die Ausdehnung des Ortes innerhalb der Festungsmauern von Ost nach West, zwischen Jägerthor und Meißner oder Leipziger Thor, betrug in Luftlinie – über die Kirche weg gemessen – 169 Ruten oder 845 Schritt oder 1183 Ellen; die Ausdehnung von Süd nach Nord, zwischen Brückenthor und Lausitzer Thor, ebenfalls in gerader Linie über die Kirche hinweg gemessen, stellte sich auf 112 Ruten oder 560 Schritt oder 784 Ellen. Als Hauptverkehrsstraßen sind die Meißnische, Rhänitz- und Breitegasse zu bezeichnen, während an die heutige Hauptstraße noch nicht zu denken war. Auf dem Trakte der letztgenannten, welche bekanntlich insgesamt eine Länge von 420 Meter und eine Breite von 60 Meter, konisch sich bis zu 30 Meter verjüngend, aufweist, und etwa in deren Mitte, in der Gegend der heute noch an der Allee freistehenden steinernen Wasserhäuser, stand, ihren Turm nach Südwesten richtend, die Kirche inmitten dichter Häusergruppen, zwar an einem mäßigen Platze, dem Kirchhofe und ehemaligen Begräbnisplatze, jedoch nur zugänglich durch mehrere kleine, schmale Gassen.

Das der Residenzstadt gegenüber liegende kleine Alt-Dresden ward im Laufe der Zeit, zwischen 1407 und 1739, nach chronikalischen Berichten von nicht weniger als 51 Bränden heimgesucht; der bedeutendste derselben war derjenige, welcher am 6. August 1685 stattfand. An genanntem Tage vormittags gegen 11 Uhr brach in dem im ersten Viertel auf der Meißnischen Straße und zwar auf deren rechter Seite in der Gegend des heutigen „der Grund“ genannten Durchgangstraktes gelegenen, dem Büchsenmeister und Kunsttischler Tobias Edler zugehörigen Hause Feuer aus, welches binnen etwa fünf Stunden das Städtchen Alt-Dresden fast vertilgte,