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zu Asche. Auch zur Nachtzeit muß der Meiler unausgefetzt bewacht werden, da das Feuer stets bestrebt ist, die Decke zu durchbrechen. Je dichter und fester der Meiler oben herum gehalten wird, um so besser und fester werden die Kohlen. Behält er stets seine Rundung und steigt der Rauch, anfangs grau, später blau, an allen Seiten gleichmäßig auf, so kann der Köhler dem Endergebnisse ruhig entgegensehen; brennt er aber schief und bekommt der Rauch Feuerfarbe, dann steht es schlimm um den Ausgang. Etwa am sechsten Tage dringt der Rauch blau unter den Rüstflüften heraus. Das ist ein Zeichen, daß „die Kohlen garen.“ Nun werden die Rüstklüfte fortgenommen, die bisherigen Zuglöcher mit Erde geschlossen und über den Fußklüften neue Räume, die Fußräume, gestochen. Bald ist auch hier unten die Verkohlung beendet, und der Meiler „eimert sich“, d. h. der ganze Erdbewurf wird glühend – ein schauerlich schöner Anblick in dunkler Nacht.

     Nun muß der ganze Meiler abgekühlt werden. Der Köhler zieht die glühende Decke ab, läßt sie abkühlen, vermischt sie mit frischer Erde und schlägt sie dann wieder auf den Meiler. Insgesamt brennt ein Meiler auß Tannenholz zehn bis zwölf Tage. Beim „Ausladen“ öffnet der Köhler, der seine Füße durch dicke, oben mit Filz benagelte Holzchuhe gegen die Hitze schützt, an der Seite den Meiler und zieht mit dem Langhagen eine Karre voll Kohlen heraus, läßt sie auf der Meilerstätte erkalten und löscht noch nicht volständig ausgebrannte mit Wasser. In der Regel werden an sechs verschiedenen Stellen Kohlen „gelangt“, darauf wird der Meiler wieder sorgfältig zugeworfen. Die Kohlen werden nun in Lese- und Staufkohlen, Zug-, Quandel- und Gruskohlen sortiert. Wenn der Meiler in der beschriebenen Weise nach und nach ausgeladen ist, bleiben noch die „Märtler“ übrig, nicht völlig verkohlte Brände welche beim folgenden Meiler wieder benutzt werden.




Ein Feind des Fichtenwaldes.


     Wir entnehmen die folgenden Zeilen dem Büchlein „Anleitung, den Harz und andere Bergwerke mit Nutzen zu bereisen“ von Christoph Wilhelm Jakob Gatterer. Göttingen 1785.

     Ein grosses Unglück für die Harzwaldungen ist die seit einigen Jahren wieder sehr überhand genommene Wurmtrocknis, Trocknis oder der Wurm, wogegen bey aller angewandten Mühe doch noch kein hinlänglich Mittel ausfindig gemacht, auch noch nicht einmal die Ursachen derselben sicher bestimmt ist. Es stirbt nämlich bey dieser Krankheit der Baum vom Gipfel herunter ab, die Nadeln werden bleich, dann roth, und fallen ab, und man findet, wenn der Baum umgeschlagen wird, in dem Splint zwischen Borke und Holz, eine ungeheure Menge von Larven des Borkenkäfers oder Fichtenkrebses (Dermestes typographus), welche sich daselbst hin und her Canäle durchgefressen haben; wie man denn in einem Baum mittlerer Grösse einige 80000 solcher Larven gezählt hat. Diese ungeheure Menge von Larven berauben den Stamm alles seines Saftes und Harzes, so daß das Holz zu Brettern und Bauholz nur sehr schlecht, und kaum zu Kohlholz zu gebrauchen ist. Es greift dies Übel nicht nur starke, sondern junge und alte Stämme von aller Grösse an, und verbreitet sich öfters auf Stunden lange Waldstrecken.

     Die Forstverständigen sind noch nicht eins darüber, ob der Borkenkäfer die Ursache oder Folge dieses Unglücks sey. Einige glauben nämlich, die Bäume wären durch allzu starke Trocknis, durch Windbrüche, durch das Entblössen der Wurzeln beym Streuregen und andere Umstände krank geworden, und nach diesen zögen sich dann diese Infekten, deren stärfere Vermehrung unläugbar durch Unreinlichkeit in den Waldungen, durch das Liegenlassen des Fallholzes, durch das Stehenlassen der Stufen oder Stöcke begünstigt werden kann; andere hingegen glauben bemerkt zu haben, daß sich der Borkenkäfer eben so gut an die ganz gesunden als kranken Stämme mache, und die ersteren durch einen übermässigen Überfall tödte, wobey freilich durch den überflüssigen, austretenden Saft der Stämme viele 1000 dieser Insekten umkommen müßten, da alsdann aber die übrig bleibenden, und die nachfolgenden Schwärme desto eher ihren Unterhalt daran fänden.

     So viel ist gewiß, und durch Erfahrungen bestätigt, daß warme, trockene Sommer, und zu gelinde Winter, zumal wenn noch mancherley Unachtsamkeit und Unreinlichkeit in den Forsten dazu kommen sollten, die Verbreitung des Unglücks begünstigen können, sowie von der anderen Seite nasse Sommer, und kalte Winter dasselbe verringern. – Die langen anhaltenden Winter der Jahre 1784 und 1785 haben auf dem Harze das Unglück sehr vermindert.

     Das Mittel, wie man auf dem Harze solche abgestorbenen Forsten, die besonders häufig in der Communion, vorzüglich um Grund anzutreffen waren und noch sind, behandelt, ist, daß man die abgestorbenen Bäume umhaut, sie abschälet, und die Borke, in welcher die junge Brut befindlich ist, verbrennt, und das Holz zu Kohle und Brennholz