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Diverse: Handbuch der Politik – Band 2

voraussichtlich noch mehr zur Geburtenprävention an unzweckmässiger Stelle verleiten, würden teilweise von der Einzelfamilie auf die Gesamtheit der Bevölkerung abgewälzt.

Auch der Grundsatz, der bereits in den neuen Steuergesetzen anerkannt ist, kinderreichen Familien Steuervergünstigungen zu bewilligen, wird weiter fortzubilden sein. Der hier einschlägige Vorschlag von Schlossmann dürfte freilich schwer zu realisieren sein. Nach ihm soll die Grundlage der Steuer nicht das Einkommen an sich sein, sondern die Summe, die sich ergibt, wenn man das Einkommen dividiert durch die Zahl der Köpfe, die von diesem Einkommen zu leben haben. Der so erhaltene Einkommen-Kopfanteil, der die Steuereinheit zu bilden hätte, würde für kinderreiche Familien wesentliche Vorteile ausmachen.

Zur Bekämpfung des Geburtenrückgangs ist weiter eine geldliche Unterstützung kinderreicher Familien aus öffentlichen Mitteln mehrfach angeregt. Um deswillen ist von Interesse das Gesetz, das unlängst in Frankreich zu diesem Zweck erlassen wurde. Darnach erhält jedes Familienhaupt, das mehr als 3 Kinder zu ernähren hat, nach der Geburt des 4. Kindes Anrecht auf öffentliche Zuwendungen, wenn es seine Bedürftigkeit nachweisen kann. Verlieren die Kinder den Vater und fallen sie der Mutter zur Last, dann beginnt die Unterstützung bereits beim 2. Kind. Ein Witwer hat vom 3. Kind an Anspruch auf Beihilfe. Der Staat verpflichtet sich, diese Unterstützung bis zum vollendeten 16. Jahr zu gewähren, wenn das Kind in das Erwerbsleben eintritt. Die Höhe der Unterstützung wird für die einzelnen Gemeinden vom zuständigen Gemeinderat festgesetzt. Sie ist in



Internationale Übersichten über den Geburtenrückgang.

(Statistique internationale du mouvement de la population, zusammengestellt von der Statistique Générale de la France.)

Deutschland davon Oesterreich[1] Ungarn
Preussen Bayern Sachsen Württemberg
Fläche qkm 540  858 348  780 75 870 14 993 19 507 300 004 325 411
Einwohnerzahl 1910 64 926 000 40 165 000 6 887 000 4 807 000 2 438 000 28 572 000 20 886 000
Lebend-Geborene
Jahres-
durchschnitt
überhaupt auf 1000 Einw. überhaupt auf 1000 Einw. überhaupt auf 1000 Einw. überhaupt auf 1000 Einw. überhaupt auf 1000 Einw. überhaupt auf 1000 Einw.[2] überhaupt auf 1000 Einw.
1841/1850 1 237 723 36,1 600 767 38,0 152 607 34,2 71 642 39,4 69 667 40,8 664 543 38,4 . .
1851/1860 1 285 782 35,3 653 871 37,7 152 354 33,3 80 502 39,6 61 066 35,8 683 372 37,6 . .
1861/1870 1 469 834 37,2 804 858 38,3 176 886 36,9 95 689 40,5 71 872 40,8 758 773 38,7 . .
1871/1880 1 674 844 39,1 1 007 648 39,0 203 445 40,4 118 114 42,9 81 326 43,1 832 075 39,0 . .
1881/1890 1 732 015 36,8 1 063 302 37,4 199 773 36,8 134 150 41,8 71 579 35,8 873 555 37,9 727 633 44,0
1891/1900 1 900 295 36,1 1 177 337 36,7 213 561 36,5 150 797 39,5 71 580 34,2 930 461 37,1 741 037 40,6
1901/1910 1 999 364 32,9 1 252 457 33,5 225 829 34,5 144 584 32,1 75 550 32,8 948 247 34,7 742 803 37,0
Jahr
1901 2 032 313 35,7 1 260 379 36,2 231 476 37,2 156 877 37,0 76 230 34,9 961 501 36,8 731 721 37,8
1902 2 024 735 35,0 1 255 686 35,5 232 382 36,8 154 395 35,9 76 371 34,5 984 240 37,3 759 739 38,9
1903 1 983 078 33,8 1 235 213 34,4 225 249 35,3 148 852 34,2 75 048 33,5 943 953 35,4 725 239 36,9
1904 2 025 847 34,1 1 264 534 34,7 230 443 35,6 149 744 33,9 76 349 33,7 961 430 35,8 740 799 37,4
1905 1 987 153 33,0 1 241 620 33,5 225 584 34,7 143 509 32,2 75 864 33,1 921 764 34,0 720 532 36,1
1906 2 022 477 33,1 1 269 611 33,7 226 854 34,5 144 951 31,9 76 642 33,1 961 258 35,2 733 953 36,5
1907 1 999 933 32,2 1 259 636 33,0 223 856 33,7 140 817 30,6 75 730 32,3 942 169 34,1 740 867 36,6
1908 2 015 052 32,0 1 269 399 32,7 225 950 33,6 139 872 30,0 76 368 32,2 941 375 33,8 755 888 37,0
1909 1 978 278 31,0 1 249 040 31,7 220 961 32,5 136 721 29,0 74 813 31,2 941 239 33,5 776 395 37,7
1910 1 924 778 29,8 1 219 447 30,5 215 540 31,5 130 100 27,2 72 082 29,7 923 545 32,6 742 899 35,7

  1. Ausschliesslich Bosnien und Herzegowina.
  2. Bis 1871 Zivilbevölkerung, für die folgenden Jahre Gesamtbevölkerung einschliesslich Armee.
Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Handbuch der Politik – Band 2. Dr. Walther Rothschild, Berlin und Leipzig 1914, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Handbuch_der_Politik_Band_2.pdf/240&oldid=- (Version vom 22.11.2023)