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7. König Heinrich (III.) ward, nachdem er die Aufstände der Ungern mit Gewalt oder Güte gedämpft hatte,[1] durch die Noth der Kirche, wie es heißt, nach Rom gezogen,[2] auf welchem 1046. Zuge er unter den andern Großen des Reichs auch unseren Erzbischof zum Begleiter hatte. Nachdem nun daselbst die drei Schismatiker Benedikt (IX.), Gratian[3] und Silvester (III.) abgesetzt waren, sollte Adalbert zum Papste erwählt werden, allein er stellte für sich seinen Amtsgenossen Clemens (II.). Von SCH. 61. diesem wurde König Heinrich am Tage der Geburt des Herrn bekrönt und zum Kaiser und Mehrer des Reiches erklärt.

8. Darnach soll unser Erzbischof den von Italien heimkehrenden Kaiser nach Bremen eingeladen haben, unter dem Vorgeben, als sollte Heinrich III. Lismona besuchen oder den König der Dänen zur Unterredung auffordern, in Wahrheit aber, um die Treue der Herzoge zu erproben. Der Kaiser nun, der zu 1048. Bremen mit königlichem Gepränge, wie sich's gebührte, empfangen wurde, schenkte den Brüdern einen Hof, Namens Balga[4]) der Kirche aber diejenige Grafschaft Frieslands,[5] die vorher Gotafrid[6] gehabt hatte.

Von da kam der Kaiser nach Lismona, und ward bald nachher vom Grafen Thiadmar,[7] wie es heißt, hinterlistig überfallen und umzingelt, durch unseres Erzbischofs Vorsorge aber geschützt. Als deshalb der genannte Graf vom Kaiser vor's Gericht geladen wurde, und sich durch einen Zweikampf reinigen wollte, wurde er von seinem eigenen Vasallen Namens Arnold getödtet.[8] Dieser aber ward einige Tage nachher dafür selbst

Schol. 61. Papst Clemens (II) erneuerte (am 24. April 1047) unserer Hammaburger Kirche alle Privilegien, welche vor Zeiten vom römischen Stuhl ihr bewilligt waren.

  1. Nämlich in den Jahren 1043-45.
  2. Im Jahre 1046.
  3. So ward er vorher, als Papst aber Gregor VI. genannt.
  4. Balje, Pfarrdorf in der Grafschaft Hoya, Amt Nienburg und Vogtei Sebbenhausen. Vergl. Register der Einkünfte der Propstei zu Bremen, Seite 13 und 14.
  5. Nämlich Fivelgoe, siehe unten Kap. 45.
  6. Herzog Gottfried von Lothringen, welcher seines Amtes entsetzt war.
  7. Dem Bruder Herzog Bernhards von Sachsen.
  8. Am 3. October 1048. Arnold hatte ihn beschuldigt, nach Lambert z. J. 1048.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_127.png&oldid=- (Version vom 30.4.2018)