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32. Und weil sein ganzes Streben auf die Errettung von Seelen ging, so trug er, wenn er einmal von der Predigt der Heiden draußen frei war, daheim für seine geistlichen Stiftungen Sorge. Die erste derselben, deren Angehörige einst durch einen Einfall der Barbaren aus Hammaburg vertrieben waren, versetzte er, wie oben (Kap. 25) gesagt ist, nach Ramsolan. Eine zweite hatte er zu Bremen, bestehend aus frommen Männern, die bis fast zu unserer Zeit, obgleich sie die Kleidung von Kanonikern trugen, doch nach der Mönchsregel lebten. Die dritte Stiftung frommer Jungfrauen gründete er in Birxinon.[1] Daselbst brachte die Christo ergebene Frau Liutgart ihr ganzes Erbe ihrem himmlischen Bräutigam dar und hielt unter ihrer Leitung ein großes Chor der Keuschheit. Für die Armenpflege aber und die Aufnahme der Pilger bereitete er an vielen Orten Gasthäuser. Ein solches und zwar das bedeutendste hatte er zu Bremen, welches er täglich selbst besuchte, und wo er sich nicht schämte, die Kranken persönlich zu bedienen. Auch soll er sehr viele derselben durch sein Wort oder seine Berührung geheilt haben.

33. Er selbst brachte den Leichnam des h. Willehad wieder in die Mutterkirche des heil. Apostels Petrus zurück [von jener Kapelle an der Südseite, wohin er vom Willerich geschafft war]. Und damals geschahen jene Wunder, welche vermöge der Verdienste des heil. Willehad dem Volke kund gethan sind seit dem Jahre des Herrn 861, d. h. seit dem dreißigsten Amtsjahr des Erzbischofes. Denn er selbst, der den Leichnam, wie gesagt, wieder hinüberbrachte, hat sowohl dessen Leben, als dessen Wunderthaten in einzelnen Büchern zusammengefaßt.

34. Und wenn wir die Reihenfolge der Zeiten sorgfältig berechnen, so ist dies gerade die Zeit, wo die Versetzung des heil. Alexander nach Sachsen Statt fand.[2] Dabei scheint uns das

  1. Bassum in der Graffchaft Hoya.
  2. Diese von Rudolf und Meginhard beschriebene Uebertragung (S. oben S. 9) geschah schon im Jahre 851. Höchst wahrscheinlich rührt der Name Einhard im folgenden Satze nur aus einer Verwechselung mit Meginhard her.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_035.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)