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Willehad, einem Manne von lobenswerthem Lebenswandel, vor Gott und seinen Heiligen anvertrauet. Diesen haben wir auch am 13. Juli zum ersten Bischofe an dieser Kirche weihen lassen, auf daß er dem Volke die Saat des göttlichen Wortes nach dem Maaße der ihm verliehenen Weisheit treulich spende and diese junge Kirche nach kanonischer Ordnung und geistlicher Befugniß fördersam einrichte, und so lange pflanze und begieße, bis Gott der Allmächtige, seiner Heiligen Bitten erhörend, derselben Wachsthum verleihet. Ingleichen hat derselbe ehrwürdige Mann Unserer Durchlauchtigkeit vermeldet, daß der erwähnte Sprengel wegen der Gefahren von feindseligen Barbaren und wegen mancherlei Ereignisse, die in demselben sich zu begeben pflegen, zum Unterhalte und zur Löhnung der daselbst dienenden Knechte Gottes keineswegs hinreiche. Weil daher der allmächtige Gott in dem Volke der Friesen wie in dem der Sachsen die Thür des Glaubens aufgethan hat, so haben wir den Theil des vorbenannten LandesSCH. 3, Fresiens nämlich, der an diesen Sprengel angrenzetSCH. 4, derselben

Schol. 3.Fresien ist ein Küstenland, durch pfadlose Sümpfe unzugänglich, und hat 17 Gaue, von denen der dritte Theil zum Bremer Bisthume gehört, mit folgenden Namen: Ostraga, die Rustrer, Wanga, die Triesmerer, Herloga, die Norder, und die Morseten.[1] Und diese sieben Gaue haben ungefähr fünfzig Kirchen. Diesen Theil Frieslands trennt von Sachsen ein Sumpf, der Waplinga[2] heißt, und die Mündungen des Flusses Wirraha.[3] Vom übrigen Friesland scheidet es der Sumpf Emisgoe und der Ocean.

Schol. 4.Von jenen 17 Gauen gehören fünf zum Bisthume Münster, indem der h. Lutger, der erste Bischof dieses Ortes, sie von Kaiser Karl geschenkt erhielt. Sie heißen folgendermaßen: Hugmerchi, Hunusga, Fivilga, Emisga, Federitga[4] und die Insel Bant.

  1. Die Landschaften Ostringien, Nustringien und Wanga, deren Namen noch in der zu derselben gehörigen Insel Wangeroe enthalten ist, liegen im Großherzogthum Oldenburg; Harlingerland und Norden in Ostfriesland, wo auch die Morseten zu suchen sind, die sammt ihren Nachbaren den Sturen schon dem altrömischen Schriftsteller Plinius (Naturgesch. IV, 29) bekannt waren.
  2. An den Namen erinnert die Wapel, welche sich in die Jahde, einst einen Weserarm, ergießt.
  3. Weser.
  4. Zwischen Emden und Marienhave, s. L. v. Ledebur Die fünf Münsterschen Gauen. Dieses Scholion ist aus Altfrids Leben des heiligen Liudger geschöpft
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_018.png&oldid=- (Version vom 17.8.2016)