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Dt. Sagen nr. 458. G. Paris, L’anneau de la morte: Journal des savants 1896, Nov.), und die dänische von Toves Zauberring ab, der den König Waldemar noch an ihre Leiche fesselte. In der arabischen Erzählung von König Sabur und seinem Sohne Abu’n nahzar (Revue des trad. pop. 11, 285) sitzt der Prinz neben der Leiche seiner durch eine Nebenfrau vergifteten Gattin Uah’chjah, bis mitleidige Geister und ein treuer Vezier ihm einen Baum zeigen, dessen Blätter Tote erwecken. – Die Strafe des Tottanzens kommt auch in einem rätoromanischen Märchen bei Decurtins 2, 72 nr. 59 ‘Ils treis cotglès’ und in einer dänischen Sage aus Koldinghus (Thiele, Danmarks Folkesagn 1, 321. 1843) vor.


54. Der Ranzen, das Hütlein und Hörnlein. 1856 S. 90.

1819 nr. 54, aus Niederhessen. Eingesetzt an Stelle von 1812 nr. 54 ‘Hans Dumm’ (unten nr. 54a).

Eine kürzere Fassung nach der Erzählung des pens. Dragonerwachtmeisters Friedr. Krause aus Hof (1811; vgl. über ihn nr. 62) war 1812 S. 172 als nr. 37 gedruckt worden:


Von der Serviette, dem Tornister, dem Kanonenhütlein und dem Horn.

Es waren drei Brüder aus dem Schwarzenfelsischen, von Haus sehr arm, die reisten nach Spanien; da kamen sie an einen Berg, der ganz von Silber umgeben war. Der älteste Bruder machte sich bezahlt, nahm so viel, als er nur tragen konnte, und ging mit seiner Beute nach Haus. Die andern zwei reisten weiter fort und kamen zu einem Berg, wo nichts als Gold zu sehen war. Nun sprach der eine zu dem andern: ‘Wie sollen wir es machen?’ Und der zweite nahm sich auch soviel Gold, als er nur tragen konnte, und ging nach Haus; der dritte aber wollte sein Glück noch besser versuchen und ging weiter fort.

Nach drei Tagen kam er in einen ungeheuren Wald, da hatte er sich müd gegangen, Hunger und Durst plagten ihn, und er konnte nicht aus dem Wald heraus. Da stieg er auf einen hohen Baum und wollte sehen, ob er Waldes Ende finden möchte, er sah aber nichts als Baumspitzen; da wünschte er nur noch einmal seinen Leib zu sättigen und begab sich, von dem Baume herunterzusteigen. Als er herunter kam, erblickte er unter dem Baum einen Tisch mit vielerlei Speise besetzt; | da ward er vergnügt, nahte sich dem Tisch und aß sich satt. Und als

Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 464. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_464.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)