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Die vlämischen Fassungen beginnen damit, daß der Held Mehl, Butter, Milch und Holz zusammenschleppt, weil seine Mutter Pfannkuchen backen will: de Mont & de Cock, Vertelsels S. 142 ‘Van Duimken’ (B G); Vermast S. 11 ‘Duimken’ (G); Joos 1, 116 nr. 70. 71 (G); Volkskunde 1, 70 (G) und 174 (G F). Ein holländisch-französischer Bilderbogen ‘Duimkens leven’ in Berlin Zh 4953; vgl. Van Heurck et Boekenoogen p. 33. 117. 178. 307. 317. 372. 484. Volkskunde 13, 111 ‘Van Keuteldoemke’ (A F² G H) und Var. – Dänisch in Grundtvigs hsl. Register nr. 83 ‘Tommeltot’. Kristensen, Aev. 2, 373 nr. 56 ‘Lille Tolle’ (wird von einer weisen Frau aus Teig gebacken. A B C F² G H). Skattegraveren 12, 165 ‘Svend Tomling’ (ebenso). Ein Volksbuch verwandten Inhalts führt Nyerup, Morskabslæsning S. 238 an: ‘Svend Tomling, ein Mensch nicht größer als ein Daumen, der sich verheiraten will mit einer Frau drei Ellen und drei Viertel hoch; er kommt auf die Welt mit Hut und Degen an der Seite, treibt den Pflug und wird von einem Gutsbesitzer gefangen, der ihn in seiner Schnupftabaksdose verwahrt; er hüpft heraus, fällt auf ein Ferkel, und das wird sein Reitpferd’. Ein Gedicht von Poul Möller ‘Tommeliden’. – Das schwedische Volksbuch ‘Lille Pyt, riddaren på råttan’ (Stockholm 1823 u. ö. Bäckström 3, 33) ist aus dem Englischen übersetzt. Bondeson, Sv. folksagor nr. 90 ‘Tummeliten’ (B C F² G H²). Åberg nr. 205 ‘Tummilítn’. Hackmans Register nr. 700. – Norwegisch bei Asbjörnsen-Moe nr. 44 = Dasent 1859 S. 429 = Bresemann 2, 126 ‘Däumerling’ (freit um die Prinzessin, gerät aber in die Suppenschüssel und ertrinkt). – Isländisch bei Daviðsson S. 161 = Rittershaus S. 361 ‘Der Däumling im Kuhmagen’ (G). – In England ist der Däumling bereits im 16. Jahrhundert der Held eines Gedichtes in achtzeiligen Strophen geworden, das ihn zu einem Geschöpf des Zaubrers Merlin und zum Hofzwerg des Königs Artus macht; er gerät in einen Pudding, den seine Mutter einem Bettler schenkt, und wird nacheinander von einer Kuh, einem Riesen und einem Fisch verschluckt. Das Gedicht ‘Tom Thumbe, his life and death’, auf das Scot 1584 in seiner ‘Discovery of witchcraft’ anspielt, ist bei Hazlitt, Remains of the early popular poetry of England 2, 175. 4, 364 (1866) mit einer lehrreichen Einleitung nach der Ausgabe von 1630 abgedruckt und von Brueyre S. 3 übersetzt worden. Eine vermehrte Bearbeitung in drei Teilen ‘History of Tom Thumb’ bei Hazlitt 2, 193 und Ashton, Chap-books of the 18. century 1882

Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 390. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_390.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)