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Tuti Nameh 2, 279), Ciana, die, um ihre sieben verwünschten Brüder zu erlösen, zur Mutter der Zeit wandert (Basile 4, nr. 8), der Jüngling, der den Ring der Peri vom Sonnentreiber holen soll (Radloff 4, 377 ‘Die Waise’. Radloff 10, nr. 29), der Bursch, der die Sonne fragen soll, warum sie nicht immerfort scheine (Němcová 1, 151 = Dobšinský 7, 26. Zbiór 16, 83 nr. 27. Kolberg 7, 28. Ciszewski, Krak. S. 151 nr. 109. Sbornik Kavkaz. 15, 2, 60. Čubinský 2, 11 nr. 2. 2, 290 nr. 76. Etnogr. Zbirnyk 7, 123 nr. 62. Šuchevyč S. 43 nr. 39. Romanov 6, 279 nr. 31. 6, 300 nr. 33. Gliński 4, 35),[1] alle diese treffen auf ihrer Wanderung Leute, die sich nach ihrem Reiseziele erkundigen und sie ersuchen, auch für ihre Nöte ein Orakel einzuholen. Bald soll der Wanderer ausfindig machen, warum ein Apfelbaum nicht mehr Früchte trägt, bald warum ein Brunnen versiegt ist, wo der verlorene Schlüssel der Schatzkammer liegt, wie die erkrankte Königstochter zu heilen ist, warum zwei Berge fortwährend aneinander schlagen, warum im Kloster beim Mittagsmahle stets Zank entsteht u. a.; endlich fragt ein Fährmann, wann er denn abgelöst werde; er erhält den Bescheid, er brauche nur dem nächsten Wanderer, den er übersetze, sein Ruder in die Hand zu geben; die gleiche Antwort wird dem Soldaten, der stets eine Kanone halten muß, zuteil[2]. Diese Ablösung fällt in vielen Fassungen dem mißgünstigen und habgierigen Schwiegervater des Helden zu.


30. Läuschen und Flöhchen. 1856 S. 57.

1812 nr. 30 von Frau Wild in Kassel 1808. – Während sich dies verbreitete Kindermärchen in der Form dem unten zu nr. 80 angeführten Häufungsliede ‘Es schickt der Herr den Jokel aus,


  1. Ferner z. B. eingesprengt in ein französisches Märchen vom goldenen Vogel (Cosquin 1, 210), in ein wälschtiroler bei Schneller nr. 34 ‘Die drei Steinwürfe’, in ein italienisches bei Gradi, La vigilia di pasqua di Ceppo p. 8 (Teodora beim gran indovinatore), in polnische (Zbiór 15, 6 nr. 2: C D E F. Chełchowski 2, 17 nr. 51: B C D G), weißrussische (Romanov 3, 232 nr. 38), kleinrussische (Rozdolśkyj, Etnogr. Zbirnyk 1, 3 nr. 1. 1, 80 nr. 21. 9, 22 nr. 10) und ein lettisches (Weryho S. 50). Abseits steht ein serbokroatisches Märchen bei Valjavec S. 162 nr. 17, ein polnisches (Gonet S. 258 nr. 27), ein kaschubisches (Bronisch S. 49), ein großrussisches (Erlenwein S. 20 nr. 21), ein kleinrussisches (Šuchevyč S. 41 nr. 38) und ein indisches (Bompas S. 32 nr. 5).
  2. Vgl. zu der Ablösung von einer Arbeit Benfey, Pantschatantra 2, 331.
Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 293. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_293.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)