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Hügel erhielt’ (ähnlich der isländischen Erzählung von Miaðveig); vgl. Folk-lore[WS 1] 18, 194.

Englisch ‘Cinderella’ nach Perrault in ‘Entertainment for the nursery’ 1832 p. 49–69. In dem aus Schottland stammenden Märchen ‘Rashin Coatie’[1] (Revue celtique 3, 365 = Folk-lore 1, 289 = Jacobs 2, 150 nr. 73 = Douglas p. 17; vgl. R. Köhler 1, 270 und Cox p. 354. A¹ B C³ D¹ E) weist die sterbende Mutter die Heldin an ein rotes Kalb, das ihr Speise liefert wie in den zu nr. 130 angeführten Seitenstücken und auch, nachdem es geschlachtet ist und das Mädchen seine Knochen bis auf einen gesammelt und eingegraben hat, wiederkehrt und Kleider bringt. Ebenso Blind, Archæological review 3, 24 (1889. A fresh scottish Ashpitel tale and the glass shoe = Deutsche Revue 15, 1, 229. 1890), Notes and Queries 7. ser. 11, 461 und Folk-lore 6, 305 ‘Ashey Pelt’ (aus Ulster. Das Schaf wird nicht geschlachtet), während Folk-lore Journal 2, 72 ‘The red calf’ besser zu unsrer nr. 130 zu stellen ist. Ein Zigeunermärchen aus Wales bei Groome nr. 67 ‘Cinderella’ handelt vielmehr von der ihrer Kinder beraubten und verwandelten Königin. – Gälisch im Celtic Magazine 13, 454 ‘The snow-white maiden an the fair maid and the swarty maid and Frizzle or Baldpate their mother’; vgl. Cox p. 188 (A¹ B¹ C³ D¹ E. Ein Kobold Cantrips hilft. Angehängt das Märchen von der untergeschobenen Gattin). – Irisch bei Curtin 1870 p. 78 = Jacobs, Celtic fairy tales 1, 169 nr. 19 ‘Fair, Brown and Trembling’ (A¹ B C³ D¹ E. Eine Dienerin hilft. Angehängt das Märchen von der untergeschobenen Gattin). Duncan, Folk-lore 5, 203 ‘Cul-fin, Cul-dia, Cul-corrach’ (A¹ B¹ C³ D¹ E. Eine Hexe spendet die Kleider und rettet später die drei von den argen Schwestern beseitigten Kinder der Heldin und diese selber vom Tode).

In Frankreich erzählt Perrault 1697 nr. 6 ‘Cendrillon ou la petite pantoufle de verre’[2] das Märchen (A¹ B¹ C¹ D¹ E): Den Wunsch der Heldin, mit auf den Ball zu gehen, erfüllt ihre Patin, eine Fee, die aus einer Melone, Mäuse, Ratten und Eidechsen, Wagen, Pferde, Kutscher und Lakaien erschafft und ihr einschärft, um Mitternacht heimzukehren. Das verlorene Pantöffelchen ist von Glas; es fehlt


  1. Die Erzählung von Rashie-coat wird bereits 1549 im Complaynt of Scotlande (ed. Murray 1872 p. 63 und LXXVIII) angeführt. Der Name kehrt in einer Variante von ‘Allerleirauh’ (nr. 65) wieder.
  2. Ralston (The Nineteenth Century 6, 837. 853. 1879) vermutet, statt ‘verre’ habe es ursprünglich ‘vair’ (Buntpelz) geheißen. Cox p. 506.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Folk-lore lore
Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_172.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)