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Pineau, C. du Poitou p. 95. Meyrac, Ardennes p. 474. 477; vgl. unten zu nr. 63 ‘Die drei Federn’. – Über das Motiv der Entzauberung durch Kuß[1] oder Beilager[2] vgl. Zingerle, Sagen² zu nr. 555; Child, English and scottish popular ballads 1, 298 zu nr. 32; Maynadier, The wife of Bath’s tale, its sources and analogues (London 1901); Grundtvig, DGF. 65 ‘Lindormen’ und Olrik, ‘Kong Lindorm’ (Danske Studier 1, 1. 1904); über Entzauberung durch Enthauptung nr. 57, Baaset, Revue des trad. pop. 3, 561, Sébillot, Folklore de France 3, 140 und Kittredge, Journal of american folk-lore 18, 1–14; über das Verbrennen der Tierhülle unten nr. 108 ‘Hans mein Igel’.


2. Katze und Maus in Gesellschaft. 1856 S. 7.

1812 Nr. 2: aus Hessen, von Gretchen Wild in Kassel 1808. – Eine ähnliche Geschichte von einer Katze und einer Ratte wird in ‘Stories on proverbs’ (London 1854) zur Erklärung des Sprichworts ‘Send not the cat for lard’ angeführt.

Man erzählt es in Hessen auch von Hähnchen und Hühnchen. Diese hatten einen Edelstein im Mist gefunden, beim Juwelier verkauft, ein Fetttöpfchen dafür erhandelt und das für den Winter auf einen Schrank gestellt. Das Hühnchen frißt es aber nach und nach leer, und wie das an den Tag kommt, wird das Hähnchen ganz wütend und hackt sein Hühnchen tot, das es hernach mit großer Reue und Traurigkeit begräbt wie in dem Märchen von dem Tod des Hühnchens (nr. 80). – Auch in Hinterpommern (Firmenich 1, 91 ‘Voate Hähnk’. Bl. f. pomm. Volksk. 9, 39) vom Hähnchen und Hühnchen, wo die Kinder Schlichtaf, Halfut, Stülpum heißen; ebenso in Brandenburg (Engelien-Lahn S. 166). – Ferner wird es


  1. Im böhmischen Märchen (Národní pohádky a povĕsti Slavie 1873 p. 22 nr. 4) verwandelt ein von der Stiefmutter in den Wald getriebenes Mädchen einen Bären durch einen Kuß in einen Prinzen; ähnlich in litauischen (Dowojna Sylwestrowicz, Podania žmujdzkie 1, 113. 233. 303. 2, 402) und kaschubischen Überlieferungen (Ramult Słownik języka pomorskiego p. 293 nr. 4–5). Vgl. unten zu nr. 63.
  2. In isländischen Märchen (Rittershaus S. 7. 34. 37. 46. 59. 74. 84. 135. 204) wird die Entzauberung häufig durch Schlafen zu Füßen eines Brautpaares herbeigeführt.
Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_009.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)