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und ritt vorüber ohne zu grüßen. Und der König rief ihm zu: „Ehrest Du so wenig meinen Gast, daß Du ihn nicht Deines Grußes würdigest?“

Aber der Ritter entgegnete trotzig: „Es spreche mein König, ich soll seinen Gast ehren, und wenn’s schon nur ein Knabe, so will ich’s gleich wohl. Doch spricht mein König, ich soll meinen Meister ehren in dem Knaben, so reite ich abermals ohne Grüßen vorüber. Wenn der Knabe ein Mann sein will, und von Männern und Rittern geehrt, so verdiene er das erst im ritterlichen Kampfe, und thu es kund an Männern, was er durch die Kraft seines Saitenspiels vermag gegen die Kraft eines Heldenarms, und nicht an unvernünftigen Bestien, die er in Schlaf singt, und im Schlafe ermordet.“

Da nickte ihm Adelbert freundlich bejahend zu, und die blonden Locken spielten ihm vorn auf der Stirne; und er rief dem trotzigen Ritter hinunter: „Gut, gut! Es geschehe, wie Ihr begehret. Laßt nur das Kampfspiel zu Ende gehn, und mit dem Sieger tret’ ich noch zuletzt in die Schranken.“

Und das Kampfspiel begann, und es ward gehalten mit vieler Pracht in dem Garten des Königs. Und die Helden rannten mit Lanzen und fochten mit Streithämmern, und kämpften mit Schwertern. Aber der trotzige

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Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 2. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_II_113.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)