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     Wär’ ohne sie die Welt nur hell und heiter,

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Und frör’ es nur nicht lauter Eis und Stein,

Und Wein und Korn und Obst gediehe weiter,
Wer weis? so liess’ ich Sonne Sonne seyn.

     Dich liess’ ich mir in Ewigkeit nicht nemen,
Wofern mein armes Nein was gelten kan.

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Ich würde bis zum Kranken mich zergrämen,

Verlör’ ich dich, du trauter Nachtkumpan!

     Wen hätt’ ich sonst, wann um die Zeit der Rosen,
Zur Mitternacht mein Gang um’s Dörfchen irt,
Mit dem ich so viel liebes könte kosen,

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Als hin und her mit dir gekoset wird?


     Wen hätt’ ich sonst, wann überlange Nächte
Entschlummern mich, du weist wol was? nicht läst,
Dem alles ich so klagen könt’ und möchte,
Was für ein Weh mein krankes Herz zerprest?

Empfohlene Zitierweise:
Gottfried August Bürger: Gedichte. Johann Christian Dieterich, Göttingen 1778, Seite 328. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottfried_August_B%C3%BCrger_Gedichte_1778.pdf/399&oldid=- (Version vom 1.8.2018)